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Zuhause beim Schwingerkönig

Christian Stucki oder Stucki Chrigu (Jahrgang 1985) ist ein Schweizer Schwinger und hat als Sieger des Eidgenössisches Schwing- und Älplerfest Zug 2019, des Kilchberger Schwingets 2008 und dem Unspunnen Schwinget 2017, drei der prestigeträchtigsten Titel im Schwingen gewonnen. Bei den Eidgenössischen Schwing- und Älplerfesten wurde er zudem Zweiter (2013), zweimal Dritter (2004 und 2010), einmal Vierter (2007) und Siebter (2016).

Stucki hat bis jetzt 128 Kränze gewonnen, davon sind 42 Kranzfestsiege. 2015 wurde er zum Schwinger des Jahres gewählt. Er ist in Diessbach bei Büren aufgewachsen, ist gelernter Forstwart, arbeitet seit 2006 als Chauffeur und wohnt mit seiner Familie in Lyss. Als Mitglied beim Seeländischen Schwingerverband gehört er dem Bernisch Kantonalen Schwingerverband an. Bei einer Grösse von 198 cm wiegt er rund 140 kg.

Stucki Chrigu hat bei sich zu Hause einen kleinen Trainingsraum mit den Geräten von Technogym eingerichtet. Andrea Matteucci, Geschäftsführer von Fimex, hat zusammen mit Roger Gestach von der FITNESS TRIBUNE den erfolgreichen Schwinger besucht.

Roger Gestach im Gespräch mit Christian Stucki:

RG: Chrigu, Du gehörst seit Jahren zu den besten Schwingern der Schweiz und hast drei der grössten Schwingfeste gewonnen und bist an 42 Kranzfesten als Sieger hervorgegangen, was ist dein Erfolgsgeheimnis?

CS: Ich bin immer dran geblieben, habe nie aufgehört. Zudem bin ich bin immer so geblieben wie ich bin, auch mit den Erfolgen. Es ist mir nie zu Kopf gestiegen. Meine Körpergrösse und mein Gewicht ist sicher für den Schwingsport kein Nachteil. Wobei ich sagen muss, dass im Schwingen die Technik entscheidend ist. Es kann also auch ein kleiner Schwinger, einen grossen auf den Rücken kriegen. Ich selber bin ein Standschwinger, kein Bodenschwinger. Das heisst ich bezwinge mein Gegner aus dem Stehen.

RG: Wie bist du zum Schwingen gekommen?

CS: Mein Vater war Schwinger. Ich habe mit 7 Jahren angefangen zu Schwingen. Ausser nach meinem Unfall habe ich seit damals regelmässig trainiert.

RG: Welche Schwinger waren Deine Vorbilder?

CS: Ich hatte nie grosse Vorbilder. Bewundert habe ich aber sicher Käser Adrian und Gasser Niklaus.

RG: Du warst schon vor dem Königstitel einer der beliebtesten Schwinger der Schweiz, wieso?

CS: Wie bereits erwähnt bin ich all die Jahre trotz den Erfolgen immer der Chrigu geblieben. Wenn ich nicht im Sägemehl bin, bin ich kein «Böser» sondern ein «Lieber», fast zu lieb. Ich kann fast nicht Nein sagen.

RG: Hast Du es auch mal mit anderen Sportarten versucht?

CS: Man sieht es mir zwar nicht an (lacht), aber ich habe bis 14-jährig Fussball gespielt. Ich war Stürmer und man nannte mich «Sturmtank Stucki». Ebenfalls habe ich es mal mit Eishockey versucht. Ich war sehr polysportiv in meiner Jugend. Zudem war ich bis vor acht Jahren noch aktiver Hornusser im Verein. Hornussen wäre heute noch eine grosse Leidenschaft von mir. Doch zeitlich war dies mit der Familie und dem Schwingen nicht mehr zu vereinen.

RG: Wie sieht eine normale Trainingswoche ohne Corona-Einschränkungen für Dich aus?

CS: Zwei- bis dreimal pro Woche wird geschwungen. Hier sind wir Schwinger aus vier Vereinen die jeweils zusammen trainieren. Zweimal pro Woche fahre ich von Lyss nach Beromünster (hin und zurück 200 km) zu meinem Coach Tommy Herzog. Bei ihm im HERZOG TRAINING mache ich dann ein Athletiktraining. Wir trainieren alle Trainingsformen die es gibt, Schwerpunkte sind aber Kraft, Schnellkraft und Koordination. Ich trainiere rund 12 bis 15 Stunden pro Woche, in der Vorbereitungszeit intensiver als in der Wettkampfzeit. Es gibt Schwinger die stundenmässig noch mehr trainieren. Ich halte aber meine Trainingseinheiten noch dem Motto: Kurz, intensiv und gezielt.

Christian Stucki und Andrea Matteucci (Fimex/Technogym)

RG: Wie sah dein Training während dem Lockdown aus?

CS: Mein Onkel hat zu Hause einen Kraftkeller, wo ich jeweils trainierte. Zudem machte mein Coach Tommy Herzog jeweils Online-Trainings. Diese heissen Burn-Express, meine Frau und ich machten zusammen mit. Weiter haben wir zu Hause einen kleinen Trainingsraum,       u. a. mit einem Laufband von Technogym. Sicher hatte ich während dem Lockdown mehr Family-Time als sonst.

RG: Welchen Bezug hast Du zur Marke Technogym?

CS: Ich kenne und schätze natürlich Technogym schon seit vielen Jahren. Man trifft die Geräte immer wieder und praktisch überall an. Zudem wohne ich ja auch seit ein paar Jahren in Lyss und hier hat Fimex (Distributeur Technogym) ihren Firmensitz. Das Laufband Myrun von Technogym bei mir zu Hause wird intensiv genutzt, auch von meiner Frau.

RG: Du hast alle drei grossen Schwingfeste gewonnen. Welche Ziele hast Du im Schwingsport überhaupt noch und wie lange möchtest Du noch weiter Schwingen?

CS: Ich war als 34½ jähriger bereits der älteste Schwingerkönig. Ich möchte nicht mehr ewig weiter schwingen, will auf einem guten Level aufhören und den Absprung nicht verpassen. Ich will aber auf jeden Fall noch nächstes Jahr am Eidgenössischen teilnehmen und ein Top-Resultat erreichen. Ebenfalls ist es mein Ziel, am Nordostschweizer Schwingfest und an der Schwägalp-Schwinget einen Sieg zu erlangen, denn diese beiden Turniere habe ich noch nicht gewonnen.

RG: Du hättest als Schwingerkönig die Möglichkeit viel Geld zu verdienen und diesen Titel zu vergolden. Trotzdem arbeitest Du aber als Chauffeur weiter. Wieso?

CS: Ich arbeite in einem 60-Prozent-Pensum als Chauffeur, sprich drei Tage in der Woche. Ich habe einen sehr flexiblen Arbeitgeber, dem ich an dieser Stelle recht herzlich danken möchte. Im Schwingsport gibt es Niemanden der zu 100 Prozent vom Sport lebt. Alle gehen noch einem Beruf nach. Für mich war dies auch immer wichtig. Bezüglich Werbung habe ich starke und sehr aktive Partner mit denen ich zusammenarbeite. Mit diesen tollen Partnern an meiner Seite bin ich gut aufgehoben.

RG: Wie siehst du die Zukunft des Schwingsports?

CS: Ich hoffe natürlich, dass spätestens ab nächstem Jahr die Schwingfeste wieder – wie vor Corona – im gewohnten Rahmen stattfinden können. Wir haben viele Kinder und Jugendliche die Schwingen. Für Nachwuchs ist also gesorgt. Es ist aber sehr regionenabhängig. In ländlichen Regionen gibt es mehr Schwinger als in der Stadt. Insgesamt haben wir in der Schweiz 3‘000 lizenzierte Schwinger, davon sind 1‘800 aktiv.

RG: Schwingen deiner Kinder auch?

CS: Zuhause ist Schwingen sicher ein Thema und meine beiden Söhne (5 und 7 Jahre alt) kämpfen sehr gerne. Sie sind aber (noch) nicht aktiv in einem Schwingclub. Es ist sicher nicht einfach für ein Kind mit dem bekannten Namen des Vaters in der gleichen Sportart erfolgreich zu sein, der Druck wäre enorm. Meine Kinder können frei entscheiden, was sie machen möchten. Wenn sie Schwingen möchten, würde ich sie aber sicher unterstützen.

RG: Was hast Du sonst noch für Pläne?

CS: Was ich beruflich nach dem Schwingen mache, ist noch völlig offen. Dem Schwingsport werde ich aber auf jeden Fall in irgendeiner Form erhalten bleiben. Ich bin bereits Technischer Leiter in unserem Club. Übrigens hatte ich schon zwei Rollen in Filmen und vor einigen Jahren hatte ich sogar eine Anfrage von einem Club der National Football League in Amerika. Dafür ist es aber nun wohl zu spät (lacht).

RG: Was macht Chrigu gerne privat?

CS: Ich fische sehr gerne und habe auch begonnen Golf zu spielen. Zudem könnte ich mir vorstellen, später wieder mit dem Hornussen anzufangen. Leider sind dies alles Tätigkeiten, die sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Ich bin auch ein leidenschaftlicher Koch. Die Familie hat für mich oberste Priorität und wir haben auch einen grossen Freundeskreis ausserhalb des Schwingens.

RG: Ganz herzlichen Dank und weiterhin viel Erfolg.