In der FITNESS TRIBUNE gibt und gab es sehr viele hervorragende und wissenschaftlich fundierte Artikel über die Wirkung von gezieltem Training, über die vermehrte Ausschüttung der Myokine bei intensiver Muskelbeanspruchung und deren positive Auswirkung auf Entzündungswerte und die Immunabwehr oder über gewiefte Marketingstrategien zur Steigerung der Mitgliederzahlen und der Rentabilität eines Fitnessunternehmens.
In diesem Artikel möchte ich die Thematik Training einmal aus einem anderen Blickwinkel beleuchten – nämlich einem ganz persönlichen. Ich stehe kurz vor meinem 60. Geburtstag und mache mir Gedanken, was ich in meinem Leben noch erreichen möchte. Ich stelle mir vor, in welcher Verfassung ich sein möchte, wenn ich das Pensionsalter erreicht habe und welche Möglichkeiten an sportlichen Erlebnissen mir noch bis in hohe Alter offenstehen.
Mein Motiv für ein regelmässiges Training – früher und heute
Schneller, höher, stärker in verschiedensten Sportarten zu sein war lange Zeit mein Motiv für ein gezieltes Kraft- Ausdauer-, Koordinations- und Beweglichkeitstraining. Das heisst ich trainierte, primär um meine sportlichen Leistungen zu optimieren und ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Ich war nie Leistungssportler, hatte aber über Jahre sehr viel Spass daran in verschiedensten Sportarten Wettkämpfe zu bestreiten (Turnen, Ringen, Ski, Inline, OL, polysportive Stafetten, Gigathlon).
Mit zunehmendem Alter hat sich bei mir die Motivation für ein regelmäs-siges Training geändert. Ich möchte zwar immer noch eine gute Leistungsfähigkeit in meinen bevorzugten Sportarten bewahren, doch gesund, agil und kraftvoll zu bleiben und mich im eigenen Körper wohl zu führen, steht heute im Vordergrund.
Veränderungen mit zunehmendem Alter
Trotz regelmässigem Training und jahrelangem Sporttreiben bemerke ich langsame Veränderungen an meinem Körper. Ich bin mir bewusst, dass ich diese Prozesse nicht aufhalten, aber durch regelmässiges Training beeinflussen und deutlich verlangsamen kann. Die fitten und vitalen Senioren in meinem ehemaligen Trainingscenter sind für mich leuchtende Beispiel und Vorbilder und ich bin sicher, dass jeder Studiobetreiber heute solche Mitglieder hat.
Facts im Alter:
- Rückgang des Muskelanteils im Verhältnis zum Fettgewebe
- Tieferer Kalorienverbrauch
- Schleichende Gewichtszunahme und Zunahme des Bauchfetts
- Abnahme der Knochendichte
- Knochen- und Gelenkbeschwerden aufgrund von (Sport-)Verletzungen, Operationen oder Abnützung
Was braucht es um den Altersbeschwerden entgegen zu wirken?
Sicherlich am wichtigsten sind ein konkretes Ziel und Regelmässigkeit, denn Gesundheitstraining bedeutet Training mit dem Fokus auf Gesundheit, Agilität und Kraft. Täglich mindestens eine Stunde Bewegung im Alltag und wöchentlich zwei Kraft-, Intervall- und Muskellängentrainings sind dafür notwendig. Darüber hinaus helfen vielseitige Bewegungsformen zur Steigerung und Erhaltung der koordinativen Fähigkeiten, zum Beispiel balancieren auf dem Velo vor der roten Ampel – ohne abzustehen, MTB fahren im Gelände, alpines Wandern, Skifahren oder Sensopro, Sypoba und Skillcourt in eben diesem Gesundheitstraining. Und natürlich darf die Anpassung der Ernährungsgewohnheiten nicht ausser Acht gelassen werden.
Voraussetzungen an das Personal in gesundheitsorientierten Trainingsanlagen
Viele Trainerinnen und Trainer kommen ursprünglich aus dem Leistungs- oder Kraftsport und verfügen über ein gutes Fachwissen und grosse praktische Erfahrungen durch ihr persönliches Training. Nebst diesem Fachwissen ist es aber sehr wichtig auch empathisch zu sein. Das heisst wer empathisch ist, kann sich in die Motive, Gedanken und Gefühle, Emotionen und Persönlichkeitsmerkmale seines Gegenübers hineinversetzen.
Dies bedingt ein gutes Einfühlungsvermögen in Trainingsanfänger, «Turnbeutel-Vergesser» und «beim Völkerball als zuletzt Gewählter», denn auch die haben inzwischen die Bedeutung eines gesundheitsorientierten Trainings erkannt, wissen aber noch nicht recht, wie sie das anpacken sollen. Ebenso ist es wichtig, die Lebenssituation des Gegenübers zu erkennen, Bedürfnisse und Ziele zu ergründen und somit den Voraussetzungen angepasste Lösungen anbieten zu können. Und dann natürlich diese Kunden im Trainingsprozess aktiv begleiten und motivieren, Fortschritte mit ihnen gemeinsam analysieren und dokumentieren. Denn das Visualisieren der Fortschritte motiviert!
Was bedeutet Gesundheitstraining?
Einfachheit, Sicherheit und Effektivität. Das heisst, damit ein Neukunde sein Gesundheitstraining regelmässig absolviert, soll es für ihn einfach und sicher sein. Trainingsenthusiasten verpassen den Einsteigern oft zu umfangreiche und komplexe Programme. Nicht jeder, der über die Schwelle eines Centers tritt, ist ein Fitnessfreak. Wenn das Training eine hohe Priorität im Wochenplan haben und regelmässig stattfinden soll, dann muss es mit anderen Lebensbereichen wie Familie, Beruf, Politik und Freizeitaktivitäten vereinbar sein. Der Faktor Zeit spielt also eine wichtige Rolle. Deshalb ist es entscheidend in kurzen Sequenzen effektiv zu sein. Effektivität bedeutet die richtigen Dinge tun.
Im FR!TZ, unserem Testcenter für Gesundheitstraining in Illnau, haben wir die Erfahrung gemacht, dass der Trainingsfleiss der Kunden steigt, wenn ein Training nicht mehr als 50 Minuten dauert, einfach und sicher ist und die Kunden nach kurzer Zeit eine positive Veränderung spüren. Vor Corona haben über 80 Prozent der Kunden 2,2-mal pro Woche trainiert, was für diese Zielgruppe sicher ein Spitzenwert ist.
Braucht es eine spezielle Infrastruktur für ein Gesundheitstraining?
Grundsätzlich kann man fast mit allen Geräten und entsprechendem Knowhow ein Gesundheitstraining durchführen. Die Einfachheit und Sicherheit von elektronisch gesteuerten milon-Geräten bieten aber gerade in diesem Bereich enorme Vorteile, weil sich die Geräte gemäss den Vorgaben des Trainers automatisch auf die Voraussetzungen und Ziele der Kunden einstellen. Idealerweise ergänzt man diese Geräte mit dem Gelenk- und Rückenkonzept von five. Mit five werden unsere alltäglichen Beugepositionen durch Rückwärtsbewegungen aufgebrochen. Kombiniert man five mit einem intelligenten milon Krafttraining, erhält man eine unglaubliche Kraftentfaltung und Dehnfähigkeit der Muskulatur und kann damit Gelenk- und Rückenbeschwerden wirksam vorbeugen und entgegenwirken.
Was ist das Ziel des neuen Verbundes «Netzwerk Gesundheitstraining.ch»?
Es ist unser Ziel, dass sich zahlreiche Partnercenter unter dem Dach www.gesundheitstraining.ch zusammenschliessen um in Zukunft im Markt als starke Einheit aufzutreten. Aktuell sind es bereits 36 Mitglieder mit steigender Tendenz. Die Hauptziele sind folgende:
- Zusammenschluss von Einzelunternehmen mit einheitlicher Positionierung zu einem flächendeckenden Netzwerk
- Aufbau des grössten Netzwerks von Partnern mit einem gesundheitsorientierten Trainingskonzept und einer klar erkennbaren Positionierung
- Regionenübergreifende Akzeptanz durch Kassen und Ärzte
- Wahrnehmung in der breiten Bevölkerung als Gesundheits-Trainingscenter
- Erreichen des grössten Potentials an Neukunden, die noch nie trainiert haben
Welche Voraussetzungen müssen die Mitglieder erfüllen?
Die Mitglieder müssen eine konsequente Ausrichtung auf das Segment Gesundheitstraining und ein einheitliches Trainings- und Diagnostik-Konzept aufweisen, unterstützende hochwirksame Werkzeuge einsetzen und die Qualitätssicherung durch digitale Prozesse sicherstellen können.
Die Mitarbeiter müssen dienstleistungsorientiert arbeiten und über eine hohe Fach- und Sozialkompetenz verfügen. Zudem muss das Center Mitglied im SFGV sein und über eine Zertifizierung durch Fitness Classification evtl. mit Zusatzmodul Gesundheits-Training verfügen.
