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Verkauf von fünf fitnessplus-Filialen an basefit.ch

Von Roger Gestach

Der Kassensturz, viele Zeitungsberichte und ein grosser Aufschrei in der Branche über den Verkauf von fünf fitnessplus-Filialen an basefit.ch. Eine bekannte Persönlichkeit aus der Fitnessindustrie hat sogar auf Facebook wörtlich geschrieben: „Lieber Giusi, eine Schande für die Schweizer Fitnessbranche! Ich bin masslos enttäuscht und für die ganze Branche ist es ein Rückschlag, was Glaubwürdigkeit und Vertrauen angeht. Ich hoffe, der Schweizer Fitnesscenter Verband reagiert. Ein Trauerspiel für die gesamte Branche, die jahrelang an ihrer Glaubwürdigkeit gearbeitet hat. Jeder, der solche Aktionen unterstützt, auch die Herren von der Fitnessindustrie, muss man in Frage stellen… traurig aber wahr!“

Wie Giusi Verre im Interview (ab Seite 48) erklärt, war die Kommunikation für den Verkauf seiner Center sehr kurzfristig. Ich persönlich habe deshalb Verständnis für die Kunden, welche sich geärgert haben. Unverständnis habe ich aber für das Geschrei in der Branche selber. Ist es denn eine Schande, seine Premiumcenter an einen Discounter zu verkaufen?

Keiner in der Branche reklamiert, wenn ein Center sich neu auf Gesundheit positioniert, dabei den Workout-Bereich verkleinert oder Spinning aus dem Angebot wirft. Auch sind die Reaktionen ruhiger, wenn ein Einzelunternehmer sein Center an Migros verkauft. Aber wehe es verkauft einer sein Premiumcenter an einen Discounter, dann schreien alle auf! Ist denn Discount schlecht? Ich finde nicht!

In unserer Gesellschaft steht wirtschaftliches Wachstum für Erfolg, folglich wird ein Abbau als negativ angesehen. In den meisten Fällen treffen Unternehmen diese Entscheidung, wenn es ihnen finanziell nicht gut geht. Giusi Verre hingegen beteuert, dass dieser Entscheid nicht aus einer finanziellen Not heraus getroffen wurde, sondern vielmehr aus privaten Gründen. Der Verlust seiner langjährigen Geschäftspartnerin und Ex-Frau, die im Februar ihrer Krebserkrankung erlag, hat ihn zum Nachdenken gebracht und er musste feststellen, dass im Leben nicht nur die Arbeit zählt. Mit dem Wachstum der letzten Jahre hatte er seine Grenzen als Alleinunternehmer erreicht und er konnte nicht mehr den Standard bieten, den er wollte, die Qualität hat gelitten. Giusi Verre gibt die Hälfte seines Unternehmens sicherlich nicht leichtfertig ab. Nein, ein solcher Schritt braucht Mut. Somit sollten wir alle ihm Respekt vor solch einer schwierigen Entscheidung erweisen.

Ebenfalls erklärt Giusi Verre im Interview, dass der Markt sehr dynamisch sei und weiterhin bleibe. Auch ich bin überzeugt, dass wir in den kommenden Jahren noch viele grössere Veränderungen miterleben dürfen. Es wird also noch die eine oder andere Centerübernahme geben, auch unter den Ketten. Die Grafik ist nun ein Jahr alt. Inzwischen gibt es Silhouette nicht mehr, sie wurde von der Migros gekauft und in Activ Fitness umbenannt. Ich bin mal gespannt, wie die Grafik in einem Jahr aussehen wird.