Kraftausdauertraining
3. Oktober 2017
Am 11./12. November findet das grösste Fitness-Happening der Schweiz in Basel statt, die FitnessEXPO.
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Update Fitness (Coop) wächst weiter!

Roger Gestach im Gespräch mit Michael Ammann

RG: Michael, Ihr seid seit der Beteiligung von Coop sehr stark gewachsen. Es gibt viele Gerüchte über Update Fitness. Ich freue mich deshalb sehr, dass Du als Gründer und CEO von Update Fitness der FITNESS TRIBUNE Rede und Antwort stehst. Was ist die Philosophie von Update Fitness?

MA: Die Update Fitness AG als Unternehmen strebt danach, als Fitness-Anbieter eine führende Rolle zu spielen und dies mit dem möglichst besten Preis-Leistungsverhältnis. Wir bauen auf qualifizierte, motivierte Mitarbeiter und engagieren uns für deren Aus- und Weiterbildung. Unsere Geräte sind immer auf dem neusten Stand und wir setzen uns für eine hygienische, einwandfreie Infrastruktur ein. Unsere Anlagen sind Qualicert und ISO 9001 zertifiziert. Wir haben den Anspruch uns stetig zu verbessern. Man könnte die Update Philosophie aus sportlicher Sicht auch mit folgendem Satz beschreiben: Wir möchten eine Liga höher spielen als wir kosten!

RG: Wie bist Du in die Fitnessbranche gekommen und wie entstand Update Fitness?

MA: Ich bin gelernter Sportlehrer und bin also über den Sport in die Fitnessbranche gekommen. Das erste Update wurde 1997 in Wittenbach gegründet. Wir sind stolz darauf, heute über 30‘000 Kunden und 600 Mitarbeiter in der Unternehmung zu haben.

RG: Mit einem Preis für die Jahresmitgliedschaft von CHF 690.- (inklusive Kurse und Kinderbetreuung) habt Ihr einen attraktiven Preis. Definiert sich Update damit als Discounter oder als Premiumanbieter oder als Premium-Discounter?

MA: Weder noch, Update ist einfach Update! Unser Ziel ist es, den Kunden das beste Preis-Leistungsverhältnis zu bieten. Der Preis ist definitiv kein Gradmesser für die Qualität! Wir bieten nicht alles an (z.B. kein Wellness), aber was wir machen, dort wollen wir zu den Besten der Branche gehören. Unsere Anlagen sind so konzipiert, dass sich der Trainer fast ausschliesslich auf der Trainingsfläche aufhält.

RG: Michael, Du hast 51% Deiner Update-Fitness-Kette an Coop verkauft. Was war der Grund?

MA: In der Ostschweiz sind wir seit längerem Marktführer. Da ich kein Verwalter bin, sondern gerne Neues anpacke, liegt es auf der Hand, dass wir weiter expandieren und die Ostschweiz verlassen werden. Wir sind bis heute ein 100% eigenfinanziertes Unternehmen und wir waren in der Lage rund 4-5 Anlagen pro Jahr aus eigener Kraft zu realisieren. Wir waren jedoch davon überzeugt, dass wenn wir neue Regionen in der Schweiz erschliessen wollten, schneller wachsen müssten. Dabei kam aber ein reiner Investor für uns nie in Frage, hier gibt es genügend Negativbeispiele in unserer Branche. Bei Gesprächen mit Coop über das Nutzen von möglichen Synergien entstand die Option Anteile von Update Fitness zu verkaufen. Coop ist als sehr faires Unternehmen bekannt, verfügt über ein grosses Netzwerk, hat über 50‘000 Mitarbeitende und ein exzellentes Image. Zudem hat Coop sehr viele Unternehmungen, welche unter einem eigenständigen Label eigenständig funktionieren. Um die Update-Geschichte weiterschreiben zu können, war folgendes für uns enorm wichtig: Update ist weiterhin Update, neu mit einem, aus meiner Sicht, perfekten Partner. Es gibt viele Synergien, die schrittweise genutzt werden können, so beispielsweise bei der Suche nach neuen Standorten, wo uns Coop enorm hilft.

RG: Ist es vorgesehen, dass COOP einmal 100% der Aktien übernimmt und wie lange willst Du noch weitermachen?

MA: Mein Job macht mir sehr grosse Freude, ich sehe spannende Herausforderungen, lerne weiter dazu und so gibt es keinen Grund, daran etwas ändern zu wollen. Auch ist es aktuell kein Thema, dass COOP uns zu 100% übernimmt. Wir sind sehr zufrieden damit, wie es läuft, es gibt somit keinen Grund daran etwas zu ändern.

RG: Ihr wart mal ein Familienbetrieb. Soviel ich weiss, arbeitete auch Dein Bruder mit. Ist dies immer noch so oder hat das Management seit der Coop-Beteiligung geändert?

MA: Update war immer ein Familienbetrieb. Vor 20 Jahren habe ich mit meinem jüngsten Bruder begonnen, meine Schwester führte die Administration. Vor zehn Jahren ist mein zweiter Bruder als Leiter IT zu uns gestossen. Langjährige Team- und Führungsmitglieder ergänzen diesen Kreis, die zwischenzeitlich zur Familie gehören. Daran änderte sich auch mit der Beteiligung durch Coop nichts, die Familie ist einfach grösser geworden. Das Schöne ist, dass seit dem sich Coop beteiligt hat im April 2016, hat sich unser Kader und Management überhaupt nicht verändert. Auch sonst haben wir im Team weiterhin eine sehr tiefe Fluktuationsrate, darauf bin ich speziell stolz. Wir verstehen uns immer noch als grosse Familie. So steht auch in Zukunft bei uns der Mensch im Mittelpunkt, ob nun Gast oder Teammitglied.

RG: Update Fitness ist ISO zertifiziert. Was hat es damit auf sich und wie ist es dazu gekommen?

MA: Top Qualität war für uns immer schon das oberste Ziel! Das, was wir machen, muss qualitativ zu 100% stimmen. Die ISO Zertifizierung war deshalb die logische Konsequenz und eine weitere Investition in die Qualität und die Struktur von Update.

RG: Ihr habt eine eigene Akademie, die Update-Akademie. Ihr bietet dort Fitness- und Groupfitness Ausbildungen an. Ist diese Akademie nur dafür gedacht die eigenen Mitarbeiter auszubilden oder ist diese Akademie ein eigenes Profitcenter und auch für Externe zu empfehlen?

MA: Als ausgebildeter Sportlehrer und langjähriger Berufsschullehrer sehe ich mich der Bildung verpflichtet, bzw. ist für mich Wissen einer der Schlüssel zum Erfolg. So war es für mich vor bald 20 Jahren störend, dass viele im Markt angebotene Fitness-Grundausbildungen zu kurz und zu wenig umfassend waren. Deshalb gründeten wir 2006 die Ausbildungsschule SSB (Schweizer Sport Bildung), um dort unsere Mitarbeiter so auszubilden, wie es unseren Qualitätsansprüchen entspricht. Um weiter Kompetenz zu bündeln, haben wir dann 2015 mit der Ausbildungsstätte von Pierre Ammann, der Education in Move fusioniert. Um nicht zwei Firmen im Weiterbildungssektor zu betreiben, haben wir die beiden Schulen in der Update-Akademie vereint. Die Update-Akademie führt tolle Ausbildungen im Fitness und Groupfitnessbereich durch. Es freut uns sehr, dass inzwischen rund 30% der Teilnehmer externe Kunden sind, das heisst keine Mitarbeiter von Update. Gerade im GroupFitnessbereich bieten wir für alle Fitnesscenter sehr spannende Produkte an, weil diese im Vergleich zu Produkten von Mitbewerbern lizenzfrei sind.

RG: Wie viele Center plant Ihr in den nächsten Jahren noch zu eröffnen und wird die Expansion nur durch Übernahmen oder auch durch Neubauten stattfinden?

MA: Es ist lustig, dass alle Leute wissen wollen, wie viele Center wir in den nächsten Jahren eröffnen werden. Ich sage immer das Gleiche: Es ist keine fixe Anzahl Studios definiert und es gibt auch keinen Plan, bis wann wir wie viele Center haben wollen. Wir haben das Ziel, einmal in der Schweiz an den wichtigen Standorten vertreten zu sein. Im Moment sind wir dafür auf dem richtigen Weg. Ob und wann dies aber sein wird, ist völlig offen. Zentral ist, dass wir passende Standorte finden können. Hier hilft uns Coop, wie bereits erwähnt, natürlich sehr. Uns ist es wichtig, dass wir auch in Zukunft gesund und organisch wachsen, was mitunter bedeutet, dass unsere Strukturen rollend mitangepasst werden.
Dieses Jahr haben wir fünf Anlagen in Betrieb genommen und drei folgen noch bis Ende des Jahres. Für nächstes Jahr ist die gleiche Anzahl geplant und dies mehrheitlich mit Neubauten. Damit eine Center-Übernahme für uns Sinn macht, müssen sehr viele Faktoren stimmen. Es ist deshalb in der Regel einfacher an einem Standort neu zu starten, als ein bestehendes Center zu übernehmen. Trotzdem prüfen wir auch spannende Übernahmen.

RG: Du warst selber mal im Vorstand des Schweizer Fitness-und Gesundheitscenter Verbandes (SFGV). Weshalb ist Update Fitness nicht mehr Mitglied im Verband?

MA: Ich bin ein absoluter Befürworter eines starken Branchenverbands, weshalb ich mich auch zwei Jahre persönlich im Vorstand des SFGV engagiert habe. Ich habe mich jedoch aus mehreren Gründen aus diesem Gremium zurückgezogen: Zum einen konnte ich die Vorgehensweise und die Ausrichtung im Bildungsbereich (insbesondere dem Lehrlingskonzept) des SFGV nicht mittragen. Zudem musste ich feststellen, dass für einige Exponenten des Verbands Kettenbetriebe ein rotes Tuch waren und nicht der Bestandteil einer modernen Fitnesslandschaft. Der Kampf gegen Qualitop war für mich nicht nachvollziehbar und für die Branche nicht förderlich. In diesem Zusammenhang habe ich mich persönlich stark am mangelnden Respekt gegenüber der Leistung und den Verdiensten von Paul Eigenmann für unsere Branche gestört.

RG: Die Migros hat mehrere Formate in der Fitnessbranche (günstig, mittel, hochpreisig, mit Wellness…). Ist es eurerseits auch einmal geplant, verschiedene Fitness-Formate anzubieten.

MA: Es gibt keine Pläne mit anderen Formaten aktiv zu werden. Wir haben in nächster Zukunft mit der weiteren Expansion von Update eine spannende Aufgabe und genügend Herausforderungen.

RG: Ihr bietet bei Update kein Wellness an? Wieso nicht und könnte dies zukünftig ein Thema werden?

MA: Update ist sehr erfolgreich und rentabel, weil wir uns positionieren und konzentrieren. Update Fitness soll auch in Zukunft für erfolgreiches Training, Sport und Gesundheit stehen, nicht für Wellness oder andere Zusatzangebote.

RG: Viele Pioniere in der Schweizer Fitnessbranche sind im Pensionierungsalter. Da gibt es sicher viele Übernahmekandidaten? Bekommt Ihr viele Anfragen?

MA: Es ist tatsächlich so, dass wir viele Anfragen von Studios bekommen, die gerne verkaufen möchten. In einem Jahr sicher über 40 Stück. Leider gibt es bei den meisten zu grosse Hürden, um sie ins Update-Format überführen zu können.

RG: Früher habt Ihr Geräte vertrieben (Panatta), macht Ihr dies immer noch?

MA: Unsere Tochtergesellschaft vertreibt immer noch Geräte aber nicht mehr von Panatta, sondern seit über zehn Jahren Geräte von Pulse Fitness, dem Marktführer im englischen Markt.
Seit zwei Jahren verfügen wir auch über eine eigene Supplementierungslinie. Inzwischen haben wir über 80 Produkte (von Eiweiss bis Kreatin, vom Riegel zum Smoothie). Wir produzieren in der Schweiz und in Deutschland. Da wir die Stufen des Zwischenhandels reduzieren konnten, haben wir die Möglichkeit, die Produkte unseren Gästen zu einem exzellenten Preis anbieten zu können. Kunden, die wir an den Onlinehandel und durch Einkäufe im Ausland verloren haben, konnten wir zurückgewinnen, da wir nun mit den Preisen wieder mehr als konkurrenzfähig sind. Die Produkte sind natürlich nicht nur für Endkunden interessant, sondern können gerne auch von anderen Centern bestellt werden, bei Bedarf auch mit einem Eigenbrand.

RG: Michael, ganz herzlichen Dank für dieses spannende Interview und viel Erfolg weiterhin. Ich bin überzeugt, die Branche wird in der Zukunft noch sehr viel von Update hören.

Michael Ammann