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Über den Vierwaldstättersee tuckert eine schwimmende Sauna

Kaltes, klares Seewasser, eisige Winter, Natur pur und dazu die Lust am Saunieren – nicht an Land, sondern direkt auf dem Wasser. Der Anblick eines Saunabootes mitten in Finnland brachte den Schweizer Res Wallimann ins Staunen. Was ihn aber noch mehr ins Staunen brachte: Die Tatsache, dass es so etwas in der Schweiz nicht gibt. Und schon war eine Idee geboren. Es sollte die SSR1 entstehen, das erste Saunaboot der Schweiz. Zurück aus Finnland und voller Tatendrang machte sich Res, gelernter Schreiner, sofort ans Werk. Aber nicht, ohne seine Freunde mit ins Boot zu holen: Stella Holz (Designerin) und Samuel Muff (Colorist). Denn zu dritt ist es bekanntlich viel schöner als allein.

Dieses Boot ist ein Raumwunder: Auf kleinstem Raum beherbergt es eine Sauna mit Ofen, einen Ruheraum und eine Sonnenterrasse. Das in der Schweiz einzigartige Saunaboot lässt sich grundsätzlich in drei Teile unterteilen. Auf jeweils kleinen, aber feinen 5 Quadratmetern (also insgesamt 15 Quadratmeter) kann man auf dem Saunaboot saunieren, ruhen und sonnen.

Grundkonstruktion aus Italien

Es standen über ein Jahr Planung, einige schlaflose Nächte und viel Energie bevor. Wie baut man überhaupt ein Boot – geschweige denn eine Sauna auf einem Boot? Und darf man das überhaupt und welche Regeln gilt es zu beachten? Sehr viele Fragen mussten geklärt werden, noch niemand von ihnen hatte zuvor je ein Boot oder eine Sauna gebaut.

Res Wallimann stand von Anfang in Kontakt mit den Behörden, die dem Projekt sehr offen gegenüberstanden. Die Absprachen seien extrem wichtig gewesen, die Zusammenarbeit bezeichnet er als angenehm.

Er lacht über den eigenen Mut, wenn er zurückdenkt, wie alles anfing. Sie bauten ein 1:1-Modell aus Dachlatten, um die Dimensionen auszutesten. «So konnten wir mit einem Statiker direkt Probe sitzen und das weitere Vorgehen besprechen.» Im September 2018 kam der schwimmende Untersatz, welcher in Italien nach Mass gefertigt wurde. Danach bereitete Res Wallimann die Wände in kompletter Handarbeit in einer eingemieteten Schreinerei vor.

«Durch diese komplexe Vorarbeit war es möglich, die Wände und das Dach an einem einzigen Tag mit dem Untersatz zu ‹verheiraten› und aufzubauen», erzählt er. Erst danach konnten die Wände auf der Innenseite isoliert werden. «Ein Riesenschritt, der nur durch die Hilfe von vielen guten und fleissigen Freunden möglich war.» Und so haben sie einiges über Feuchtigkeit, Tauwasser, Fassadenbau, Dachdecken und Heizungen recherchiert und gelernt.

1,8 Tonnen wiegt die gesamte Konstruktion, die hauptsächlich aus Accoya-Holz besteht: Dieses wird in Essig getränkt und in einem speziellen Verfahren aufbereitet. «So ist es sehr widerstandsfähig und trotzdem leicht.» Sie mussten gut überlegen, wo welches Gewicht auf dem Boot steht, damit es seetauglich ist und nicht in Schieflage gerät. Doch es fand alles seinen Platz auf dem Katamaran: die Sauna mit Ofen, ein Ruheraum und eine kleine Sonnenterrasse mit einer Badeleiter ins Wasser.

Zusammen mit dem Seehotel Kastanienbaum

Seit Anfang Oktober 2019 steht das Saunaboot im kleinen Hafen vom Seehotel Kastanienbaum bei Horw/Luzern. Da das Boot nur einen 8-PS-Motor hat, darf es auch ohne Bootsprüfung gefahren werden.

www.saunaboot.ch