Trotz widriger Umstände im Jahr 2020 ausgelöst durch Covid-19 hat der SFGV die Arbeiten für den neusten Branchenreport 2020 vorangetrieben. Obwohl viele Unternehmen in der Fitness- und Gesundheitsbranche derzeit um das Überleben kämpfen und das Virus unsere Branche durchrütteln wird wie keine andere Krise in der Vergangenheit, ist es wichtig, den Blick nach vorne zu richten.
Auch der SFGV hat keine Kristallkugel, welche uns in die Zukunft schauen lässt, aber wenigstens ist es mit den Datengrundlagen des Branchenreports möglich die Vergangenheit zu analysieren und die Zukunft zu planen. Wichtige Kennzahlen, die helfen werden, schwierige und wichtige Entscheidungen zu treffen oder bei Verhandlungen die nötigen Grundinformationen auf dem Tisch zu haben, sind im Branchenreport ersichtlich. Aufgrund der nun doch schon seit 10 Jahren durchgeführten Befragungen der Mitgliedercenter können auch mehrjährige Trends herausgelesen oder interpretiert werden. Zum Beispiel ist es sicher so, dass die Anzahl der Kettenbetriebe weiterhin zugenommen hat, aber ebenso ist festzustellen, dass der Markt immer noch zu zwei Dritteln von Einzelunternehmen dominiert wird. Wobei festzuhalten ist, dass der SFGV leider keine verlässlichen Umsatzzahlen von den Kettenbetrieben erhalten hat.
Kundenentwicklung und Altersdurchschnitt
Getrieben durch das massive Wachstum der Anlagen – über 50 Prozent Steigerung seit 2015 – wurde in Bezug auf die Anzahl Kunden im Fitnessmarkt mit 1,12 Mio die Millionengrenze geknackt. Ebenso spannend ist auch der Altersdurchschnitt der Kunden zu beobachten. Die Schrumpfung der Kunden im Altersbereich bis 29 Jahre, dafür die Zunahme der über 60-jährigen widerspiegelt die demografische Entwicklung der Schweizer Wohnbevölkerung. Das Durchschnittsalter der Kunden beträgt 44,2 Jahre.
Anlagenentwicklung
Die Gesamtzahl der Anlagen beträgt 1‘361 wobei die durchschnittliche Anlagegrösse 1434 Quadratmeter beträgt. 57,3 Prozent sind kleiner als 1‘000 Quadratmeter, 42,7 Prozent grösser.
Umsatzentwicklung und Cash-Flow
Der Gesamtumsatz über sämtliche Standorte betrug CHF 1,366 Milliarden gegenüber CHF 1,169 Milliarden im 2018. Der Cash-Flow konnte um 0,1 Prozentpunkte auf 10,2 Prozent gesteigert werden, was CHF 101‘196 ausmacht.
Mitarbeitende, Personalkosten und Berufsqualifikation
Das Verhältnis von Umsatz zu Lohnkosten hat leicht abgenommen auf 38,1 Prozent, was CHF 521 Mio. an Lohnkosten gesamt darstellt. Die gesamte Anzahl Mitarbeiter hat sich auf 30‘486 erhöht. Dies macht eine durchschnittliche Anzahl Mitarbeitende pro Anlage von 22,4.
Die starke Zunahme der in der Branche angestellten Fachfrauen/Fachmänner Bewegungs- und Gesundheitsförderung mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (Berufslehre) zeigt, dass nun eine Branche entsteht, die den Kinderschuhen entwachsen ist. 63 der befragten 150 Fitness-Unternehmungen haben einen Ausbildungsplatz EFZ (Berufslehre) mit mindestens einem Lernenden besetzt. Im Schnitt werden 0,6 Menschen je Unternehmung entsprechend ausgebildet.
Neukunden / Fluktuation
Neben der Generierung von Neukunden ist die Senkung der Fluktuation nach wie vor das zentrale betriebswirtschaftliche Thema der Fitness-Unternehmen. Durch Kündigung, Wegzug, Erkrankung, Unzufriedenheit oder erfolgreichen Wettbewerb verliert ein Unternehmen 185 Kunden im Jahr, was einer Fluktuationsrate von knapp 21,8 Prozent entspricht (2018 = 21,8 %). Im Gegenzug gelingt es den Unternehmen im Jahr 206 Neukunden zu gewinnen. Kumuliert mit den Kündigungen ergibt sich daraus ein durchschnittlicher Zuwachs von 21 Kunden pro Anlage und Jahr.
Investitionen
Insgesamt planen die Unternehmen für die Jahre 2020/2021 eine Investitionssumme von rund CHF 64 Millionen ein. 2020 beläuft sich die Investitionssumme pro Anlage auf CHF 20‘307, was einer Gesamtsumme von rund CHF 28 Millionen entspricht. Dies ist ein deutliches Zeichen, dass die Branche ein wichtiger Wirtschaftsfaktor geworden ist.
Fazit
Leider können die veröffentlichten Zahlen die aktuelle Wirklichkeit nicht abbilden, da der Branchenreport nur alle drei Jahre erstellt wird. Umsatz-einbrüche, Mitgliederschwund, Centerschliessungen und weitere gravierende Veränderungen, verursacht durch die staatlichen Massnahmen, werden erst im nächsten Report ersichtlich sein.
Für den Branchenreport des SFGV wurden 150 Mitglieder befragt. Die grossen Kettenbetriebe machten bei der Befragung nicht mit. Der Branchenreport kann beim SFGV bezogen werden (Nicht-Mitglieder bezahlen CHF 290.-).
