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Roundtables: Zukunft der Fitnessbranche

Ausschnitt aus dem Panel-Gespräch, von Kaspar Zimmermann

Roger Gestach stellte kurz die Teilnehmer der Roundtables vor (von links nach rechts):

  • Andreas Bredenkamp, Erfolgsrautor
  • Steen Albrechtslund, CEO Fitness World, Dänemark
  • Henrik Gockel, Inhaber PRIME TIME fitness, Frankfurt, München, Hamburg
  • Mario Görlach, Erfinder des elektronischen Gerätezirkel, eGym
  • Dario Rago, Einzelstudiobetreiber, Body Gym, Aesch, Allschwil

Roger zu Steen: Fitness World ist eine grosse dänische Fitnesskette. Fitness World hat den grössten Schweizer Discounter, basefit.ch, gekauft. Steen, warum habt Ihr basefit.ch gekauft und kommt nun in die Schweiz? Das lIegt ja nicht gerade am Weg für Euch?

Steen: In der Schweiz trainieren rund 12 Prozent der Bevölkerung im Fitnesscenter. In Dänemark ca. 23 Prozent. Somit haben wir hier in der Schweiz ein grosses Wachstumspotential. Vor allem der Discountbereich ist in der Schweiz noch sehr tief.

Roger: Ihr habt in Dänemark mit Fitness World einen enorm hohen Marktanteil, der bei 55 Prozent liegt. Wie habt Ihr das erreicht?

Steen: Wir wollen dort sein, wo die Leute leben. Jetzt haben wir bereits 185 Standorte in Dänemark. Dies ist einer der Hauptgründe. Zudem waren wir die ersten Discounter.

Roger an alle: In der Schweiz sind die Ketten und Discounter stark am Expandieren. Was glaubt Ihr, gibt es in zehn Jahren noch Einzelstudios?

Andreas: Das Einzelstudio kann nur gewinnen, wenn es den Wettbewerb verlässt und sich neu positioniert. Der Discounter wird auf die Kostenstruktur achten und kann alles, was das Einzelstudio auch kann. Aber das Einzelstudio kann sich in Kompetenz steigern. Dann hat ein Einzelstudio auch Chancen. Die Einzelstudios sind Spezialisten und die Ketten sind Generalisten. Als Spezialist muss ich am Produkt arbeiten. Wenn ich das Produkt auf ein hohes Niveau stelle, kann ich mich besser durchsetzen.

Steen: Selbstverständlich gibt es in zehn Jahren noch Einzelstudios. In Dänemark konzentrieren sich die Einzelstudios heute auf Nischenprodukte. Vor zehn Jahren waren es die Brauereien, bei denen man wegen der Konsolidierung gesagt hat, dass die Kleinen in zehn Jahren nicht mehr bestehen würden. Es ist anders gekommen. Es hat noch nie so viele kleine Brauereien gegeben wie heute.

Henrik: Es gibt auch in zehn Jahren noch Einzelstudios. Die Leute sind bereit, für eine besondere Atmosphäre mehr zu zahlen. Diese besondere Atmosphäre kriegt der Discounter nicht hin. Die Einzelstudios müssen den Mut haben, Angebot wegzulassen und sich zu spezialisieren.

Mario: Der Spezialist überlebt immer! Bei 15 Millionen Menschen in Deutschland geht man davon aus, dass der Schneeballeffekt in der Fitnessbranche irgendwann ausgelöst wird. Das heisst, zukünftig werden noch viel mehr Leute trainieren. Ich glaube, wir sind erst am Anfang. Aber wir sind natürlich eine Lachnummer gegenüber den Amis. Es braucht auch immer mehr Fachkräfte.

Dario: Als KMU mit zwei Studios werde ich auch in zehn Jahren noch da sein. Es ist eine Riesenchance. Der Markt ist da. Er wächst. Wir bewegen Emotionen. Ich kann in meinen Studios rasch reagieren und kann selber entscheiden, wie wir die Betreuung anbieten. Wir haben trotz neuen Mitbewerbern keine Mitglieder verloren. 

Roger: Digitalisierung, was kommt da auf uns zu?

Henrik: Man kann mit Apps sehr gut die Arbeit auf den Kunden verlagern, bzw. delegieren. Ich würde dringend empfehlen, soweit wie möglich zu digitalisieren. Elektronik ist leicht skalierbar, 100 Manager finden, ist da schwieriger. Hier hat der Kleine auch einen Vorteil.

Mario: Wer glaubt, dass die Digitalisierung nicht kommt, der glaubt auch nicht, dass das Internet die Welt verändert.

Dario: Es braucht auch einen Gegentrend, dass eben nicht alle die Digitalisierung wollen. Aber die Entwicklung geht weiter.

Roger: Habt Ihr noch einen Tipp an die Einzelstudios?

Andreas: Qualifiziert Eure Mitarbeiter und Eure Center werden den grössten Erfolg haben.

Steen: Die Einzelstudios müssen sich auf das Produkt spezialisieren.

Henrik: Gute Mitarbeiter kennen lernen und qualifizieren und sich auch andere Märkte ansehen. Und dann etwas umsetzen, was einem zusagt.

Mario: Kennt ihr die Geschichte von der Gazelle und dem Löwen? Die Gazelle weiss, dass sie schneller laufen muss, als der Löwe rennen kann! Und der Löwe weiss, dass er schneller sein muss, als die langsamste Gazelle rennt! Fazit: Egal ob du Gazelle oder Löwe bist, rennen musst du immer!