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Neuer Geschäftsführer von milon und five Schweiz

Paul Gubser ist ein Altbekannter der Fitnessbranche in der Schweiz. Vor über 35 Jahren setzte der Ostschweizer den Grundstein mit einem Turn- und Sportlehrer-Diplom an der ETH Zürich. Per 1. März 2020 hat er nun die Geschäftsführung der milon alpine AG übernommen, welche milon und five in der Schweiz vertritt. Er löst somit Lars Harms ab.

Roger Gestach im Gespräch mit Paul Gubser.

RG: Lieber Paul, vielen Dank für das Interview. Beginnen wir doch ganz vorne. Wie kamst Du in die Fitnessbranche?

PG:Angefangen hat alles mit einem Sportstudium an der ETH Zürich, danach übernahm ich in Teilzeit die Geschäftsführung des Interverbandes für Schwimmen und übte daneben eine Lehrtätigkeit an der ETH als Lehrbeauftragter in den Fächern Schwimmen sowie Fitness- und Freizeitsport aus. Ende der 80er-Jahre habe ich mich mit einem Partner mit der Firma BGSport Nef & Gubser im Bereich betrieblicher Gesundheitsvorsorge selbständig gemacht.

Danach folgten mehrere Stationen u.a. als Direktor am Sport- und Seminarzentrum Mogelsberg, die interimistische Betriebsführung der Setpoint International AG, einer internationalen Sport- und Tennisbelagsfirma. Via einen Rektorposten für die Stadt Olten folgte ein fast zehnjähriges Engagement als Leiter des Sportamtes der Stadt St. Gallen.

2003 kam dann der finale Schritt in die Fitnessbranche. 2003 übernahm ich mit meiner Frau das Fitnesscenter TREV-X in St. Gallen und wir führten dieses 15 Jahre lange sehr erfolgreich. Bis 2009 war ich zudem OK-Präsident des Inline one eleven, das längste Inlinerennen der Welt.

Nach dem Verkauf des TREV-X machte ich zusammen mit meiner Frau ein Sabbatical und kam anschliessend 2019 zur milon alpine AG.

Durch eine angeborene Überbeweglichkeit kam ich zudem schon sehr früh in Kontakt mit dem Training im Fitness-center.

RG: Ein beeindruckender Lebenslauf. Erzähl uns doch genauer, wie du damals zu deinem ersten Fitnesscenter, dem TREV-X kamst.

PG: Im Jahr 2003 habe ich Ruedi Schmid, ein Studienkollege von der ETHZ, welcher das TREV-X 1991 gegründet hat, in der Stadt St. Gallen getroffen. Aufgrund eines Fahrradunfalls konnte Ruedi leider seinen Betrieb nicht mehr selbst führen und Willi Seiler sprang als interimistischer Geschäftsführer ein. Als klar war, dass Ruedi aufgrund seiner verletzungsbedingten Beeinträchtigungen definitiv nicht mehr ins Geschäft zurückkehren kann, sah ich darin meine Chance für eine berufliche Veränderung und für den erneuten Schritt in die Selbständigkeit. Im Oktober 2003 habe ich dann die AG übernommen und schon im darauffolgenden Jahr haben wir schwarze Zahlen geschrieben. In der Folge haben wir in den nächsten 15 Jahren über eine Million Franken in unser Center investiert und dies ohne jegliche Finanzierungshilfen einer Bank. Wir konnten stets alle Investitionen aus selbst erwirtschafteten Mitteln finanzieren.

2011 feierte das TREV-X das 20-jährige Jubiläum. Wir haben renoviert, verpasstem unserem Center einen neuen Look, statteten es neu aus und wir sind dann auch zu diesem Zeitpunkt begeisterte milon Kunden geworden.

Nachdem wir, meine Frau und ich, das TREV-X 15 Jahre erfolgreich geführt hatten, spürten wir Anfangs 2018 dass es Zeit für eine Veränderung war. Unsere erwachsenen Töchter hatten keine Ambitionen in unser Geschäft einzusteigen und so leiteten wir frühzeitig unsere Nachfolgeregelung ein und schauten uns auf dem Markt um. Wir erhielten gleich von zwei grossen Ketten ein Übernahmeangebot für unser Center, konnten uns aber nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass unser persönliches geführtes Unternehmen in das Schema einer grossen Kette gepresst wird. Dann trat Tunç Karapalanci, ein langjähriger Freund und Inhaber der well come FIT Gruppe, aufs Parkett. Wir kannten uns von Marketing Netzwerken und haben uns stets sehr gut verstanden – ein sympathischer und sehr innovativer Typ. Wir sind uns dann auch sehr schnell einig geworden und so ging der Verkauf rasch über die Bühne.

RG: Und dann?

PG: Ich bin ein leidenschaftlicher Velofahrer, ich war ja von 2011 bis 2018 zudem noch Teilhaber und Geschäftsführer von ElliptiGO Schweiz, habe da den Import und Vertrieb von Spezialfahrrädern vorangetrieben. Somit war es ziemlich klar, was meine Frau und ich machen wollten: Ein halbes Jahr nach dem Verkauf habe ich gemeinsam mit meiner Frau eine Auszeit genommen und wir sind mit unseren Tourenvelos losgefahren. Bewusst ohne grosse Planung, der Weg sollte das Ziel sein. Dieser führte uns vom Rhonegletscher am Furka-Pass, entlang der Rhone über Genf, Lyon und Avignon bis an unser Ziel in Port-Saint-Louis-du-Rhône am Plage Napoléon.

Start am Furkapass beim Rhonegletscher

RG: Und als ihr zurück wart, hast dich Beat Friedli von milon angerufen?

PG: Nicht ganz… Ich hab mir Zeit gelassen. Beat Friedli kenne ich seit 2011, als wir in unserem Fitnesscenter die ersten milon Geräte installiert hatten. Anfang Januar 2019 habe ich ihn dann angerufen und es ging alles ziemlich schnell, denn ab dem 15. Januar 2019 war ich bereits als Freelancer dabei. Auf die FIBO anfangs April wechselte ich dann in eine Festanstellung und war im Bereich Sales und Schulung tätig.

RG: Und wie bist du jetzt zum Geschäftsführer geworden?

PG: Im Sommer 2019 äusserte Lars Harms erstmals den Wunsch nach über sieben Jahren bei der milon alpine AG (davon fünfeinhalb Jahre als Geschäftsführer), sich einen lange gehegten Wunsch zu erfüllen und eine mehrmonatige Auszeit ab Anfang März 2020 zu beginnen. Eine Kreativpause, eine Zeit für persönliche Weiterentwicklung und Erarbeitung von neuen Ideen, Gedanken und Strategien.

Im September letzten Jahres besprachen Beat, Torsten und ich in einer Klausur in den Bündner Bergen, wie die Firma nach Lars Abgang weitergeführt werden soll. Sowohl Torsten als auch Beat, als langjährige milon Mitarbeiter, wollten die Geschäftsführung nicht übernehmen. Da ich seit über 20 Jahren als Geschäftsführer tätig war, waren beide und auch unser Mutterhaus in München der Meinung, dass ich diese Funktion übernehmen soll. Ich war sehr motiviert diese Aufgabe zu übernehmen, denn ich hatte ab dem ersten Tag bei milon viel Spass und fühlte mich in meinen Aufgaben pudelwohl. Weil ich den persönlichen Kundenkontakt liebe, werde ich nebst meiner Tätigkeit als Geschäftsführer weiterhin im Vertrieb tätig sein. Ich freue mich sehr, dass ich für milon und five in der Schweiz die Verantwortung übernehmen konnte.

RG: Was hast Du für Ziele bei milon und five? Wie sieht die Zukunft aus?

PG: Bei milon und five verstehen wir uns nicht als reine Geräteverkäufer, sondern als beratende Partner. Aufgrund unserer langjährigen Erfahrungen als Betreiber von Trainingscentren beraten wir unsere Kunden mit zukunftsweisenden Konzepten, welche sie mit ihren Fitness- und Gesundheits-center erfolgreicher machen. Ihre Mitglieder erreichen ihre Ziele dank modernster Technik, einfach, sicher und effektiv. Weil die Trainierenden durch die enge und professionelle Betreuung erfolgreich sind, ist die Weiterempfehlungs- und Erneuerungsquoten bei diesen Anlagen sehr hoch, was sich positiv auf ihre Wirtschaftlichkeit auswirkt. Die Mitglieder von klar positionierten Gesundheitstrainingscentren sind bereit, für den hohen Level von Betreuung, einen angemessenen Preis zu zahlen, der deutlich über den im Sturzflug befindlichen Mitgliedsbeiträgen klassischer Fitnessanlagen liegt.

In der schwierigen Phase der Corona-Krise versuchten wir unseren milon Kunden mit praktischen Tipps zu helfen und bei der Bewältigung vielfältiger Probleme zu beraten uns zu unterstützen.

RG: Was macht Paul Gubser privat?

PG: Ich bin einerseits ein Familienmensch und geniesse die Zeit mit meiner Frau und meinen beiden bereits erwachsenen Töchtern. Daneben konstruiere und baue ich mit Leidenschaft und Liebe zum Detail eigene Rennvelos und Mountainbikes. Der Radsport hat es mir angetan und ich bin sehr viel auf dem Rennrad, dem Tourenvelo oder dem Mountainbike unterwegs.

Am Ziel in Port-Saint-Louis-du-Rhône am Plage Napoléon