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Mit Games die Fitnessbranche aufmischen?

v.l.n.r.: Dave Baucamp, Helko Roth, Anna Martin-Niedecken, Stephan Niedecken

Sphery, ein Spin-off der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), revolutioniert den Fitnessbereich mit Spieltechnologie. Die Firma ist spezialisiert auf spielbasierte, personalisierte und multimediale Trainingskonzepte und Technologien, die mit innovativen und einzigartigen Hardware- und Software-Designs kombiniert werden. Mit einem forschungsbasierten und partizipativen Entwicklungsansatz leistet Sphery einen Beitrag zur physischen und psychischen Gesundheit der heutigen Digital Native Gesellschaft.

Zusammen mit ihrem Ehemann Stephan Niedecken, dem Fitness-Experten Dave Baucamp und Helko Roth, der sich ums Business Development kümmert, hat Martin-Niedecken die Firma Sphery gegründet. Das Quartett möchte mit dem ExerCube den Fitness-Markt erobern.

Zu sehen ist eine röhrenartige Fahrt auf einem Hoverboard durch eine Sci-Fi-Unterwasserwelt. Regelmässig erscheinen Bewegungsvorgaben. Der Puls wird schneller, Schweiss tropft von der Stirn. Die Sportlerin steht mitten in einem Raum von drei mal drei Metern, auf drei Wände werden das Spiel, der Puls und eine Punktzahl projiziert. An den Handgelenken trägt die Sportlerin Sensoren und am Körper einen Pulsmesser. Sie folgt den Vorgaben, hüpft, duckt sich, schlägt mit den Fäusten gegen die gepolsterten Wände. Eine virtuelle Spielfigur kopiert ihre Bewegungen. Macht sie alles richtig, wird sie mit optischen und akustischen Effekten belohnt. Bei einem Fehler erklingt ein absteigender Ton und die Spielanzeige wird kurz rot.

Die Sportlerin steht im ExerCube. Bei diesem handelt es sich um einen Trainingsraum, auf dessen Wände die Spielwelten projiziert werden. Der Computer misst über Bewegungssensoren und einen Pulsmesser die Performance des Sportlers und passt Sound, Schwierigkeitsgrad und Geschwindigkeit auf körperlicher und geistiger Ebene laufend an. Das Ziel ist, den Sportler nicht zu über-, aber auch nicht zu unterfordern. «Es soll ein Dual Flow entstehen», sagt Martin-Niedecken, «Geist und Körper werden beide ideal ausgelastet.»

«Das wird durch die Decke gehen!» So und ähnlich lautete das Echo auf die Präsentation, die Anna Lisa Martin-Niedecken diesen Frühling an der FIBO in Köln, der weltweit grössten Fitnessmesse, gehalten hatte. Vor 400 CEOs hatte die Jungunternehmerin am Branchentreffen darüber geredet, wie sie sich die Zukunft der Fitnessindustrie vorstellt: Auf wissenschaftlicher Forschung basierende und individuell anpassbare Games bieten Fitnessfans ebenso wie Sportscheuen Training, das Spass macht und Körper und Geist optimal fordert. Doch nicht nur dies: Multimediale Erfahrungen in sogenannten Cubes lassen die Gamer in neue Welten eintauchen – als Mitglieder einer internationalen Community spielen sie mal alleine, mal mit oder gegen Freunde auf der ganzen Welt.

Der ExerCube soll auch Leute zum Sport animieren, die Fitnesscenter sonst meiden, da Spiele über eine gewisse Magie verfügen und sie lassen einen die Zeit vergessen. So sollen auch Fitnessmuffel über die positiven Aspekte des Gamens begeistert werden.

Langweilig wird es den Gründern nicht werden, denn es gibt noch vieles zu tun. In erster Linie sollen die Trainingswelten ausgebaut werden, zum Beispiel mit einem Game für reines Krafttraining oder verschiedene Yoga-Welten. Um diese Ziele zu erreichen, arbeitet das Start-up mit dem Studio Kobold Games zusammen.

Zur Hauptzielgruppe zählen Fitnessstudios. Geprüft werde aber auch die Eröffnung eigener Studios. Anfang November startet Sphery mit einem ersten eigenen Studio in Zürich.

www.sphery.ch