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Management 4.0 – Herausforderung Digitalisierung Die neue Art der Kommunikation in der Fitnessbranche

Heutzutage kommunizieren die meisten Menschen nicht mehr über E-Mail und Telefon, sondern nutzen Social-Media-Kanäle wie Facebook, Instagram und Co. Diese neue Art und Weise der Kommunikation hat ebenfalls Auswirkungen auf die Interaktion zwischen Fitnesscentern und (Neu-)Kunden. Doch wie schaffen es die Betreiber, nicht in der Flut an Informationen, Nachrichten, Videos und Emojis unterzugehen?

Fakt ist: Wenn Informationen, beispielsweise neue Angebote des eigenen Centers oder auch einfach nur News, nicht mehr aufgenommen, gelesen und vor allem wahrgenommen werden, dann kann der gewünschte Kommunikations- und Marketingeffekt durch diese Botschaften natürlich auch nicht (mehr) eintreten. Zentrale Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche Kommunikation sind deshalb heute eine zielgruppenspezifische Ansprache und die Wahl der richtigen Kommunikationskanäle für unterschiedliche Zielgruppen bzw. Kundensegmente.

Die Generationen Y und Z: die Kunden der Zukunft

Unsere Umwelt befindet sich im permanenten Wandel und einer der gravierendsten Generationenwechsel der modernen Zeitgeschichte wird das Kauf- und Kommunikationsverhalten der Verbraucher in den nächsten Jahrzehnten weiter dramatisch verändern. Die Babyboomer werden durch die Generation Y (Millennials) und die Generation Z (Gen Z) als die einflussreichsten Konsumentengenerationen weltweit abgelöst werden. Bis 2030 werden alle Babyboomer das 65. Lebensjahr vollendet haben, und obwohl sie dann einen grösseren Prozentsatz der Weltbevölkerung ausmachen als heute (9 Prozent im Jahr 2019 und 16 Prozent bis 2050), wird ihr Einfluss auf das Kaufverhalten der Verbraucher abnehmen. Bis 2030 werden aktuellen Prognosen zufolge über 80 Prozent der weltweiten Bevölkerung aus den Millennials und der Gen Z stammen und über 80 Prozent aller Verbraucherkäufe tätigen.

Ein Blick auf den US-Fitnessmarkt

Laut dem «Health Club Consumer Report 2019» der IHRSA stellen die Millennials und die Gen Z heute schon 38 Prozent der Mitglieder des US-Fitnessmarkts und diese Zahl soll in den nächsten zehn Jahren voraussichtlich auf über 50 Prozent ansteigen. In Europa und Deutschland ist eine ähnliche Entwicklung zu erwarten. Klar ist in diesem Zusammenhang auch, dass gerade die Millennials und die Gen Z vermehrt «digital» kommunizieren. Dieser Trend ist zunehmend auch bei den Babyboomern zu beobachten. Das bedeutet, dass ohne eine entsprechende digitale Kommunikationsstrategie zukünftig relevante Botschaften von vielen Personen nicht mehr gesehen und somit auch nicht mehr konsumiert und verwertet werden. Und das kann fatale Folgen für das eigene Studio haben.

So funktioniert die richtige

Kommunikation

Im Folgenden werden allgemeine Empfehlungen vorgestellt, um die aktuellen und zukünftigen Entscheidungsträger in Fitnessunternehmen zu inspirieren und zu sensibilisieren. Ziel ist es dabei, in der modernen Kommunikation umzudenken, wenn es darum geht, die Kommunikation des Unternehmens auf die materiellen und immateriellen Bedürfnisse der Millennials und der Gen Z auszurichten.

Eine App macht Ihr Center modern

Die Gen Z und die Millennials mögen es, über eine App mit Marken in Kontakt zu treten. Wenn ein Fitnessbetrieb mit diesen beiden Generationen interagieren will, ist es daher unerlässlich, über eine intuitive App zu verfügen, die es den Mitgliedern ermöglicht, Informationen über das Center einzuholen, sich individuell für spezifische, interessante Inhalte zu registrieren und schliesslich auch genau das zu kaufen, was sie wollen und brauchen.

Social Media als Dreh- und

Angelpunkt Ihrer Kommunikation

Die Gen Z und die Millennials nutzen Social Media, um gezielt nach Marken zu suchen, Empfehlungen für Marken zu erhalten, ihre Erfahrungen mit Marken auszutauschen und sich selbst zu vermarkten. Darüber hinaus besuchen sie verschiedene Social-Media-Plattformen, sodass es essenziell wichtig zu wissen ist, auf welchen Plattformen sich die potenziellen und aktuellen Mitglieder am häufigsten aufhalten. Millennials sind vermehrt auf Facebook, Instagram, Snapchat, Twitter und YouTube präsent. Die Gen Z wiederum ist eher auf Snapchat und YouTube aktiv.

Storytelling mithilfe des richtigen Video Content

Authentische Botschaften und Geschichten werden heute immer häufiger über Videos kommuniziert, denn Textinhalte und gar Standbild-inhalte sind in diesem Zusammenhang überholt und aus Sicht der beiden Generationen «uralt». Fitness-unternehmer, die jüngere Generationen ansprechen wollen, müssen sich daher vermehrt darauf fokussieren, Videoinhalte selbst zu erstellen und über diese zu kommunizieren. Hier sollten insbesondere Inhalte mit authentischen Menschen (Markenbotschafter, Trainer, Kunden sowie evtl. auch die Geschäftsführung selbst) im Fokus stehen, um nachhaltig bei den Kunden in Sachen Image zu punkten und im Kopf zu bleiben.

Werden Sie zum Influencer

Ca. 40 Prozent der Millennials berichten, dass ihr bevorzugter Social-Media-Influencer sie besser kennt als die eigenen Freunde. Kaum zu glauben, oder? Darüber hinaus haben diese Social-Media-Berühmtheiten einen enormen Einfluss auf die Marken, für die sich die Gen Z und die Millennials interessieren bzw. schlussendlich auch kaufen. Infolgedessen müssen Fitnessanbieter entweder mit den beliebtesten Social-Media-Influencern in ihrem jeweiligen Marktgebiet zusammenarbeiten (Influencer-Marketing) oder dem Weg folgen, den bspw. die grosse US-amerikanische Premium Fitnesskette Equinox eingeschlagen hat. Equinox macht seine eigenen Mitarbeiter gezielt zu So–cial-Media-Influencern, die dann wiederum die «Botschaft» von Equinox auf den Social-Media-Kanälen weiterverbreiten und teilen.

Messaging-Apps – das unverzichtbare Tool für Ihre Kommunikation

Messaging-Apps wie bspw. der Facebook Messenger, Telegram, WhatsApp und soziale Plattformen sind die Zukunft der persönlichen Kommunikation. Telefonate und E-Mails werden zwar weiterhin sehr wichtige Kommunikationsmittel bleiben, aber im Laufe des nächsten Jahrzehnts müssen die Betreiber den Umgang mit den wichtigsten Messaging-Plattformen beherrschen, eine kommunikationskanalspezifische adäquate Sprache sprechen und gezielt den Dialog mit Kunden suchen.

Fazit

In diesem Jahr und weit darüber hinaus werden die Millennials und die Gen Z in Verbindung mit der fortschreitenden Digitalisierung einen unglaublichen Einfluss auf das Konsum- und Fitnessverhalten ausüben. Betreiber werden nicht länger einen generalistischen One-size-fits-all-Kommunikationsansatz verfolgen können, ohne Mitglieder der Millennial-Generation und der Gen Z zu vergraulen. Eines ist sicher: In den kommenden Jahrzehnten erfordert diese zentrale Herausforderung von den Studiobetreibern einen hohen Grad an Flexibilität, Innovationsbereitschaft und Individualität, gerade in der Kommunikation mit den potenziellen Kunden von heute und morgen.

Literaturliste

  • Club Intel (Hrsg.) (2019). The Influence of Gen Y and Gen Z on the Fitness Industry. How Generations Y and Z are impacting the Global Fitness Industry. Zugriff am 17.10.2019. Verfügbar unter: https://gallery.mailchimp.com/7cfb09656f8db35b42ed40f51/files/87006b5d-d117-4fc3-b63d-3d1006f4ea3f/Gens_Y_and_Z_Implications_for_the_Global_Fitness_Market.pdf
  • International Health, Racquet & Sportsclub Association (IHRSA) (Hrsg.) (2019). 2019 IHRSA Global Report – The State of the Health Club Industry. Zugriff am 14.10.2019. Verfügbar unter: https://www.ihrsa.org/publications/the-2019-ihrsa-global-report/
  • International Health, Racquet & Sportsclub Association (IHRSA) (Hrsg.) (2019). The 2019 IHRSA Health Club Consumer Report. Zugriff am 17.10.2019. Verfügbar unter: https://www.ihrsa.org/publications/the-2019-ihrsa-health-club-consumer-report/

Roman Spitko

verfügt über ein Studium der Betriebswirtschaftslehre sowie ein Master-of-Laws-Studium (LL.M). Er ist als Dozent für die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und BSA-Akademie tätig. Seit 2015 fungiert er zudem als Fachleiter Management/Ökonomie.

www.dhfpg-bsa.de