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Krafttraining ist die Basis für einen schnellen Schwung! – Anna Veith Markenbotschafterin Technogym

Olympiasiegerin. Weltmeisterin. Gesamt-Weltcupsiegerin. Anna Veith hat in ihrer Karriere alle grossen Titel gewonnen. Doch die Salzburgerin möchte mehr. Jedoch lässt sich dieses „mehr“ nicht an Siegen, Medaillen oder Glaskugeln festmachen.

Vielmehr geht es nach einer schweren Verletzung und mehreren Operationen um Weiterentwicklung. In jedem Training ein kleines Stückchen besser werden. Auch und vor allem im körperlichen Bereich.

„Training ist für mich als Sportlerin Alltag. Ich setze mich jeden Tag damit auseinander, wie ich stärker werden kann, lerne mich mit jeder Einheit besser kennen. Diesen Fortschritt zu spüren, macht mich glücklich“, erzählt die 28-Jährige, die seit dem Sommer das hochkarätige Team der Technogym-Markenbotschafter verstärkt.

Für Gottfried Wurpes, Gründer von the fitness company und seit 25 Jahren Repräsentant für Technogym in Österreich, passt das ÖSV-Aushängeschild perfekt zur Marke. „Anna hat sich mit ihrer Dynamik und ihrem Kampfgeist einen Platz in der Weltspitze gesichert, darüber hinaus ist sie eine der beliebtesten österreichischen Sportlerinnen“, sagt der Oberösterreicher über Zusammenarbeit und Input. „Mit ihrer Expertise als Weltklasse-Athletin kann sie wertvolle Impulse geben und Akzente setzen.“

Auch die dreimalige Sportlerin des Jahres ist von der Kooperation mit Technogym begeistert. „Diese Verbindung passt einfach perfekt, weil ich im Training direkt davon profitieren kann“, sagt Anna Veith.

„Ich trainiere gerne mit Gewichten“

Und welcher Trainingstyp ist Anna Veith? „Sicher der Krafttyp, ich trainiere gerne mit Gewichten, das macht mir sehr viel Spass. Und ich merke relativ schnell, dass ich mich weiterentwickle.“

Ihr Lieblingsgerät ist die Skillmill. „Da kann ich Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit oder Schnelligkeit trainieren und wir haben auch ein paar spezifische Übungen für das Skifahren entwickelt. Es ist extrem anstrengend, aber genau das braucht man als Sportler“, verrät Veith, die gemeinsam mit ihren Betreuern die Trainingsprogramme ständig adaptiert.

Auch im Wintersport hat Functional Training längst Einzug gehalten. Die Gewinnerin von 14 Weltcup-Rennen hat zum Thema Fitness-Trends aber eine klare Meinung: „Skifahren ist eine Kraft-Ausdauer-Sportart, dieses Bewusstsein braucht es. Und die Kniebeuge ist nach wie vor die Bewegung, die dem Skifahren am nächsten kommt.“

Strukturierter Aufbau

Nach der Verletzung stand zunächst die Regeneration im Mittelpunkt. In einem nächsten Schritt lag der Fokus auf der Stabilisierung des Knies mit vielen exzentrischen Übungen. In der dritten Phase ging es in Richtung Schnellkraft und Koordination, ehe Veith im September erstmals wieder die Skier anschnallte.

„Ich habe mich darauf eingestellt, dass ich Zeit brauche, aber ich habe aus der letzten Saison auch gewusst: Skifahren verlernt man nicht. Nur muss das Körperliche passen, damit es funktionieren kann. Krafttraining ist die Basis für einen schnellen Schwung“, sagt Anna Veith.

Gefühl von Freiheit

Denn: „Wir bewegen uns teilweise extrem am Limit, müssen die Kräfte steuern können, die im Schnee auf den Körper zukommen. Je besser das Niveau im Kraftbereich ist, desto schneller kann man beschleunigen und im Ziel sein.“

Geschwindigkeit macht für die Olympiasiegerin von Sotschi 2014 aber nur einen Teil der Faszination Skifahren aus. „Für mich ist es eine Kombination aus sehr vielen Dingen. Das Gefühl von Freiheit, die Perfektion von Technik, das Spiel mit Fliehkräften und das Vorstellungsvermögen für einen perfekten Lauf. Damit der gelingt, muss man in unglaublich vielen Bereichen top sein – dadurch wird es nie langweilig.“

STECKBRIEF ANNA VEITH

Geburtstag: 18.06.1989

Geburtsort: Hallein

Grösse: 166 cm

Gewicht: 60 kg

Motto: Respect yourself and others

Die grössten Erfolge:

1 x Olympia-Gold (Sotschi 2014)

2 x Gesamt-Weltcup (2013/2014, 2014/2015)

2 x Riesentorlauf-Weltcup (2013/2014, 2014/2015)

3 x Weltmeisterin (Garmisch-Partenkirchen 2011, Vail/Beaver Creek 2015)

3 x Österreichs Sportlerin des Jahres (2013, 2014, 2015)

14 x FIS-Weltcupsiegerin

Drei Fragen an Anna Veith:

Was darf bei einer Trainingseinheit auf keinen Fall fehlen?

Anna Veith: „Das richtige Aufwärmen gehört für mich dazu, am liebsten auf der Skillmill. Und ganz wichtig ist mir auch, immer genau zu wissen, was will ich erreichen. Also den Überblick haben und das Ziel nicht aus den Augen verlieren. Heisst konkret: Genaue Planung der Trainingseinheit, was mache ich warum,  aber dann auch immer flexibel bleiben und darauf reagieren, was genau mein Körper an dem Trainingstag wirklich braucht.“

Welche sind Deine drei Lieblingsübungen – und warum?

Veith: „Meine Nummer eins: Die Kniebeuge. Weil sie essentiell für das Skifahren ist und den ganzen Körper trainiert. Vordere und hintere Kette werden in einer Übung gestärkt.

Meine Nummer zwei: Aufsprünge auf einen Kasten. Weil es meine Schnellkraft und Maximalkraft verbessert und eine sehr dynamische Übung ist.

Und, last but not least, die seitliche Stützübung für den Rumpf in verschiedensten Variationen. Weil Rumpfkraft fürs Skifahren mitentscheidend ist und diese Übung gleichzeitig Rumpf, Abduktoren und die Schulterstabilität trainiert. Also eine All-in-One-Übung.“

Hast Du einen Fitness-Tipp für alle Wintersportler?

Veith: „Vor dem Skifahren auf jeden Fall aufwärmen. Und vier Wochen vor dem ersten Schneekontakt konsequentes Kraftaufbautraining – dann macht es einfach mehr Spass.