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Interview Lara Gut-Behrami

Sie gehört seit vielen Jahren zu den besten Skifahrerinnen der Welt, ist Mitglied der Nationalmannschaft von Swiss-Ski und geht als Allrounderin in allen Disziplinen an den Start. Ihre Stärken liegen in den schnellen Disziplinen Abfahrt und Super-G. Lara Gut-Behrami gewann bisher fünf Medaillen bei Weltmeisterschaften (dreimal Silber und zweimal Bronze) und eine Bronzemedaille bei den Olympischen Winterspielen 2014. Im Alpinen Skiweltcup konnte sie in der Saison 2015/16 die Gesamtwertung für sich entscheiden und sie hat bisher 24 Weltcuprennen gewonnen. 2008 war sie im Alter von 17 Jahren die bisher jüngste Siegerin eines Super-G-Weltcuprennens.

Lara Gut-Behrami hat bei sich zu Hause im Wallis einen eigenen Kraftraum von Technogym eingerichtet. Andrea     Matteucci, Geschäftsführer von Fimex, hat zusammen mit Roger Gestach von der FITNESS TRIBUNE, die erfolgreiche Sportlerin besucht.

Roger Gestach im Gespräch mit Lara Gut-Behrami

RG: Lara, Du gehörst seit Jahren zu den besten Skifahrerinnen der Welt. Was ist dein Erfolgsgeheimnis?

LG: Der Erfolg ist ein Spagat zwischen Erfahrung und Sturheit, aber man muss trotzdem offen für Neues sein und ständig dazu lernen. Skisport ist Spitzensport pur. Nur wenige wissen, was dahinter steckt. Oft entscheiden nur Hundertstelsekunden über Sieg oder Niederlage. In der Theorie ist alles sehr einfach, auf dem Schnee ist es dann aber völlig anders. Beständigkeit ist für mich sehr wichtig, ich hatte über viele Jahre immer das gleiche Team um mich herum, habe jetzt aber nach 12 Jahren einen neuen Konditionstrainer. Im Spitzensport ist sehr wichtig, dass man immer wieder seine Komfortzonen verlässt, auch im Training.

RG: Du hast seit vielen Jahren ein privates Team, welches zwischendurch immer mal wieder in den Medien in der Kritik steht. Ist das private Team auch ein Teil deines Erfolges?

LG: Skifahren ist ein sehr individueller Sport, jede Sportlerin ist ganz anders. Ich kam mit 17 Jahren in den Weltcup und war damals die jüngste Fahrerin, welche in allen Disziplinen fuhr. Es war für den Verband mit so vielen Athletinnen gar nicht möglich, auf meine individuellen Bedürfnisse einzugehen. Deshalb gründeten wir unser privates Team. Wenn die Resultate stimmen, dann ist auch mein privates Team für die Medien kein Problem. Wenn die Resultate mal ausbleiben, wird es sofort wieder zum Thema. Mein privates Team hat aus meiner Sicht aber einen sehr grossen Anteil an meinen bisherigen Erfolgen. Ich bin weiterhin von diesem Modell überzeugt. Ein Blick auf die Gesamtweltcupsiegerinnen der letzten Jahre gibt mir Recht. Seit 2013 triumphierten mit Tina Maze, Anna Veith, Mikaela Shiffrin und mir immer Fahrerinnen aus einem Privatteam.

RG: Welche Bedeutung hat das Krafttraining für Dich?

LG: Das Krafttraining hat für mich eine sehr grosse Bedeutung, es ist eine der wichtigsten Grundlagen, um überhaupt erfolgreich Skifahren zu können. Zudem ist es für die Regeration sehr wichtig. Ich habe schon sehr früh mit Krafttraining angefangen. Mein Vater hatte in einem alten Stall einen eigenen Kraftraum gebaut, wo ich trainierte. Dieser war anfangs auch sehr improvisiert, zum Beispiel baute mein Vater die Geräte noch selber und die Gewichte waren alle Secondhand.

RG: Wie trainierst Du deine Kraft?

LG: Skifahren ist ein Spitzensport und verlangt sehr viel Kraft. Man muss sich vorstellen, dass man bei einem Rennen eine Schwerkraft von 300 bis 400 Kilo auf jedem Bein hat. Man ist beim Skifahren aber nicht stärker als das Material und eine Fahrt dauert 1:30 Minuten. Ich trainiere daher im Sommer jeden zweiten Tag meine Kraft. Ich trainiere aber nicht nur meine Beine, sondern immer den ganzen Körper. Würde man das Oberkörpertraining weglassen, gäbe dies sehr schnell Rückenprobleme bei den sehr hohen Belastungen beim Skifahren. Auch im Winter mache ich regelmässig Krafttraining.

RG: Wie sieht es mit Ausdauertraining aus?

LG: Im Sommer mache ich an einem Tag Kraft- und am anderen Tag Ausdauertraining. Nach Möglichkeit trenne ich Kraft- und Ausdauertraining. Beim Ausdauertraining bevorzuge ich Joggen oder einen Skiergometer. Komischerweise passt Velofahren für mich nicht. Wenn ich auf dem Velo war, dann kann man mich anschliessend auf dem Schnee nicht mehr brauchen.

RG: Du hast einen neuen Konditionstrainer. Was macht er anders?

LG: Mein neuer Konditionstrainer Alejo ist aus Spanien und war vorher Kondi-Coach beim spanischen Ski-Verband und in den letzten drei Jahren für die norwegischen Frauen zuständig. Im Gegensatz zu meinem früheren Konditionstrainer ist Alejo immer vor Ort dabei. Ich wollte einen neuen Input bei der physischen Vorbereitung und dies ist mit ihm auf jeden Fall auch so.

RG: Welchen Bezug hast du zur Marke Technogym?

LG: Da ich viel unterwegs bin, schaue ich immer, dass ich auch in Hotels die Gelegenheit habe, mich fit zu halten. Dabei trifft man natürlich sehr häufig die Geräte von Technogym an. Als ich nach einer Verletzung meine Reha im Fitnessraum von Udinese, wo mein Mann Fussball spielte, absolvieren konnte, trainierte ich dort ebenfalls auf Technogym-Geräten, weshalb ich dann auch zu Hause meinen eigenen Kraftraum mit diesen Geräten einrichten wollte. Zudem trainiert meine Freundin und Konkurrentin aus Österreich, Anna Veith, auch auf Technogym und sie hat mir die Marke empfohlen.

RG: Was sind deine Saisonziele für diesen Winter?

LG: Ich möchte natürlich immer gewinnen, nehme mir aber nicht primär einen konkreten Rang als Ziel vor. Immer sehr schnell fahren, gute Schwünge absolvieren und mich von Rennen zu Rennen zu steigern, sind meine Ziele. Ich fahre in dieser Saison rund 30 Rennen.

RG: Merkst Du jeweils beim Rennen wie es Dir läuft?

LG: Ich merke bereits während dem Rennen, ob ich im Flow bin oder eben nicht. Und somit weiss ich oft schon vor dem Zieleinlauf, ob ich vorne dabei bin oder nicht.

RG: Wie lange möchtest Du Deine Karriere noch weiterführen?

LG: Ich bin jetzt seit 12 Jahren im Weltcup unterwegs und kein bisschen müde. Solange ich noch so motiviert bin wie jetzt, mache ich weiter. 2021 ist die WM in Cortina d’Ampezzo, 2022 die Olympiade und 2023 wieder WM. Hier möchte ich auf jeden Fall noch dabei sein, solange ich fit bin und ohne Schmerzen starten kann.

RG: Machst Du auch mal eine Trainingspause?

LG: Dieses Jahr konnte ich keine Pause machen, da ich mich verletzt hatte und in der eigentlichen Pausenzeit meine Reha machen musste. Normalerweise gibt es aber in den Monaten April und Mai auch mal eine Trainingspause.

RG: Was hast Du sonst noch für Pläne?

LG: Irgendwann möchte ich Kinder. Da mein Mann aber schon Kinder hat, die oft bei uns sind, haben wir es nicht so pressant. Aktuell bauen wir in Italien ein neues Haus, wo wir dann auch hinziehen werden. Selbstverständlich werden wir dort auch wieder einen schönen eigenen Trainingsraum von Technogym einrichten. Mein Mann trainiert ebenfalls sehr gerne auf diesen Geräten.