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Imagine There Is No … Pool

Ich denke, John Lennon meinte die Aussage in seinem Songtitel «Imagine There Is No Heaven» nicht wörtlich, sondern im übertragenen Sinn, als Metapher: Ein Fingerzeig auf die Dringlichkeit, festgefahrene Konzepte und Überzeugungen zu hinterfragen und falls nötig fallenzulassen zugunsten neuer Inhalte und Betrachtungsweisen.

«Das Unmögliche denken» hiess in meinem Fallbeispiel, sich das FZW (Fitness Zentrum Wetzikon), welches seit Beginn seines Bestehens 1983 ein wirklich schönes Schwimmbad beinhaltete, ohne diesen Pool vorzustellen. Es hiess, aus dieser Idee ein Konzept zu entwickeln und für den Verwaltungsrat der Eigentümerfirma aufzubereiten, zu «verkaufen». Es hiess, einen rechtzeitigen Entscheid zu treffen, um die Mitglieder möglichst sanft «abzuholen», aber auch um die Offerten für die Umbauten in eine vergrösserte Sauna-Landschaft einzuholen. Vom Zeitpunkt des Entscheides bis zur Einweihung der Schönen Neuen Saunawelt vergingen drei Monate.

Die kurzfristigen betrieblichen Konsequenzen sind bitter: Ein Verlust von rund 100 Mitgliedern und eine Investition von rund 100’000 Franken. Die betrieblichen Konsequenzen mittel- und langfristig jedoch sind ermutigend: Jährliche Einsparung an Unterhalts- und Betriebskosten von 100’000 Franken, bei gleichbleibendem Besucherpotential. Man rechne und gebe uns etwas Aufbauzeit.

Für das FZW bedeutet die Stilllegung des Schwimmbades eine tiefgreifende Transformation, welche zwar ohne Pandemie auch stattgefunden hätte, aber mithilfe der Pandemie mit sehr viel mehr Überzeugung angegangen werden konnte. Die Lockdowns, die einhergehende finanzielle Krise, der Verlust an Mitgliedern: All das führte zu einer Art «Reset» in der Betrachtung und Einschätzung der betrieblichen und geschäftlichen Möglichkeiten unseres Centers.

Wir sind ein inhabergeführtes Einzelunternehmen mit rund 1’000 Quadratmeter Fläche. Wir sind auf dem Land und haben zwar Parkplätze aber keine ÖV-Anbindung. Unsere direkten Konkurrenten sind die Migros, basefit.ch und weitere Kettencenter. Uns gibt es noch.

Ein Fitnesscenter mit einer nahezu 40-jährigen Tradition zu transformieren, ist schwierig aber notwendig. Es ist einfacher, ein komplett neues Center zu konzipieren, zu bauen und im Markt einzuführen. Etwas ganz Neues auf die Beine zu stellen erfüllt alle Beteiligten vom Inhaber bis zum Geräteverkäufer mit Freude und Stolz. Warum nur fällt es so vielen gestandenen Centerbetreibern so schwer, sich mit Enthusiasmus an die Arbeit zu machen, zu transformieren?

Diese Pandemie kann uns gesünder, aber leider auch kränker machen. Der Markt jedoch kennt keine Gnade und zwingt uns zum Handeln. Es liegt an jedem von uns, dies mit Freude und einem Lachen im Gesicht anzugehen, oder sich griesgrämig ins Unvermeidliche zu begeben, und unsere Handlungen nur halbherzig anzugehen.

Dieser Text ist denn auch ein Plädoyer gegen die Resignation und die schlechte Laune, und für einen fakten-basierten Optimismus und eine gute Laune. Entscheidungen zur Transformation müssen gut überlegt sein und müssen Hand und Fuss haben. Die Zeiten des «Nice-To-Have» sind für lange Zeit vorbei, jetzt ist die Zeit des «Have-To-Have», weil es ohne notwendige Anpassungen an die neuen Umstände einfach nicht mehr geht.

Ein solches Handeln schliesst nicht aus, dass wir uns weiterhin für eine gerechte Behandlung und Entschädigung durch die Politik einsetzen und dafür kämpfen. Aber ebenso müssen wir um unsere gute Laune und das Lachen in unseren Gesichtern kämpfen und uns nicht unterkriegen lassen. Auf gut Gelingen!

Markus Egli

Markus Egli ist seit 1983 Inhaber und Geschäftsführer des Fitness Zentrum Wetzikon.

www.fzw.ch