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Gemeinsamkeiten zwischen dem Corona-Virus und Training im Fitnesscenter?

Paul Eigenmann / QualiCert AG

Überraschende Gemeinsamkeiten

Zwar ist der Corona-Virus in aller Munde und bestimmt sozusagen unseren Alltag, aber wo und was denn bitte sind die Gemeinsamkeiten der Verbreitung des Corona-Virus mit jener von Training im Fitness in der Bevölkerung? Gemeinsamkeiten scheinen auf den ersten Blick kaum vorhanden, aber tatsächlich gibt es zwischen der Verbreitung des Corona-Virus und jener von regelmässigem Training in Fitness- und Trainingscentern in der Bevölkerung eine ganze Reihe, wenn auch teilweise sehr gegensätzliche Parallelen. Diese Parallelen – auch die gegensätzlichen – liegen in der in Abbildung 1 dargestellten sogenannten Diffusionskurve begründet, die ganz allgemein aufzeigt wie sich praktisch alle Gewohnheiten und Krankheiten in der Gesamtbevölkerung verbreiten.

Abbildung 1: Diffusionskurve von Gewohnheiten und Krankheiten

Dabei sind nicht nur die Diffusionskurven, sondern auch die Tatsache, dass der Verlauf durch plausibel unterscheidbare Phasen charakterisiert ist.

Damit sind die Vergleichbarkeiten zwischen der Verbreitung einer Gewohnheit – beispielsweise die Integration von regelmässigem Fitnesstraining in den eigenen Lebensstil – und einer übertragbaren Krankheit – beispielsweise des Corona-Virus – in der Bevölkerung aber erschöpft. Die Tatsache, dass der «Wunschverlauf» der Diffusionskurve für die Verbreitung von Fitnesstraining und jener für die Verbreitung einer übertragbaren Krankheit wie Abbildung 2 zeigt unterschiedlicher nicht sein könnte, motiviert zum Nachdenken und Analysieren.

Abbildung 2: Wunsch-Diffusionskurven in unterschiedlichen Ausgangslagen

Unterschiede öffnen die Augen

Zwar verlaufen die Diffusionskurven für die Verbreitung von Training im Fitnesscenter (blaue Kurve) und jene für die Verbreitung einer hochansteckenden Krankheit (rote Kurve) grundsätzlich gleich. Bei einer Verhaltensänderung beginnt die Verbreitung mit Innovatoren und bei einer ansteckenden Krankheit mit dem sog. «First Spreader», dem ersten Infizierter. Dieser Initialzündung folgen bei einem neuen Verhalten die frühen Follower, bei einer hochansteckenden Krankheit die früh Infizierten.

Diese zwei ersten Phasen erfolgen bei einer Verhaltensänderung zögerlich und dauern lange – in der Fitnessbranche wohl etwa von 1960 bis Ende der Siebzigerjahre des letzten Jahrhunderts. Bei einer hochansteckenden Krankheit sind diese beiden ersten Phasen kurz, wie uns das Corona-Virus lehrte. Nach beiden ersten Phasen beginnt eine exponentielle Verbreitung mit einem steilen Anstieg, der die Unterschiede der Verlaufskurven und deren Steuerung deutlich werden lässt.

Verschieden Strategien führen zu einem unterschiedlichen Kurvenverlauf

Bei hochansteckenden Krankheiten lautet die Strategie «Bremsen», damit das alltägliche Leben aufrechterhalten werden kann und die Kapazitäten der Gesundheitsvorsorge der Bevölkerung unter dem Ansturm nicht zusammenbrechen. Ganz anders bei der Verbreitung einer auch gesundheitlich günstigen Verhaltensveränderung. Hier lautet die Strategie «Beschleunigung», damit einerseits die (volks)gesundheitsfördernde Wirkung von Training schnell zum Tragen kommt, andererseits aber auch die angesichts der wirtschaftlichen Perspektiven geschaffenen Kapazitäten der Fitnesscenter möglichst schnell gewinnbringend ausgeschöpft werden können.

Tabelle 1: Die Verbreitung von Fitnesscentertraining und des Corona-Virus (Covid-19)

Die Gegenüberstellung der Wunsch-Verlaufskurven

Tabelle 1 zeigt in einer Gegenüberstellung das Geschehens und der Auswirkungen bei der Verbreitung von Fitnesscentertraining bzw. des Corona-Virus in der Bevölkerung unter Berücksichtigung unterschiedlichen Strategien «Bremsen» und «Beschleunigen».

Aus der Tabelle wird ersichtlich, dass bei den gegenteiligen Strategien «Bremsen» bzw. «Beschleunigen» oft auch gegenteilige Massnahmen angewendet wurden/werden:

Unbekannte «First-Spreaders» – in der Öffentlichkeit populäre Role Models

Isolation/Quarantäne durch den Staat – Unterstützung durch gesellschaftliche Trends

Schutz besonders gefährdeter Bevölkerungssegmente – Motivation der älteren Bevölkerung

Was auch auffällt, ist die Tatsache, dass die Angst der Menschen im Rahmen der Massnahmen zur Eindämmung der Verbreitung des Corona-Virus (Covid-19) eine zu beachtende Komponente war und ist, während Angst bei der Promotion von Training (auch) in Fitnesscentern im Gegensatz zu Massnahmen bei anderen Lebensstilgewohnheiten wie Rauchen und Alkohol nie eine Rolle spielte. Nicht nur Rauchen und Alkohol, auch Bewegungsarmut tötet!

Schliesslich darf an dieser Stelle natürlich auch nicht unerwähnt bleiben, dass es keiner besonderen Anstrengung bedarf, sich von einem leicht übertragbaren Virus anstecken zu lassen – ganz im Gegensatz körperlicher Aktivität und Training. Während man es sich durchaus wünschte, dass Training im Fitnesscenter wie der Corona-Virus «epidemisches Potential» hätte, ist es leider kaum so. Weltweit liegen die höchsten Penetrationsraten bei ca. 25-30%. Das sehen die führenden Virologen beim Corona-Virus (Covid-19) deutlich anders wie Abbildung 3 zeigt.

Und zum Schluss…

Während die Funktionsweise solcher Diffusions- bzw. Verbreitungskurven recht klar ist und sich aus den deshalb bekannten Tatsachen auch die grundlegenden Strategien abhängig von der jeweils aktuellen Verbreitungsphase im Falle einer Epidemie ergeben, weiss man über die durch das Corona-Virus verursachte Erkrankung Covid 19 «nichts Genaues nicht». Manche Fachleute sagen, Covid 19 ist wie eine Grippe, und absolut gesehen ist die Sterblichkeit sogar tiefer, andere stützen sich genauso auf verfügbare Zahlen ab und beurteilen Covid 19 als viel gefährlicher als eine Grippe. Es gilt momentan eben «Im Nachhinein sind wir dann klüger»!

Was aber mit Bestimmtheit gilt: Training ist auch jetzt gesund. Training stärkt unsere «vitalsten» Organe, die Muskeln und das Herz-Kreislaufsystem. Darum sollte auch jetzt trainiert werden – unter Wahrung der Empfehlungen der Gesundheitsbehörden.

Abbildung 3: Resistenzen gegen Training im Fitnesscenter und gegen den Corona-Virus