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Fitworx: Der SFGV bietet den Ketten Paroli!

Am BranchenTag des SFGV wurde sie vorgestellt: die moderne App-Lösung «Fitworx, das grösste und stärkste Trainingsnetzwerk der Schweiz». Nicht nur gegenseitiges Training in allen Fitnesscentern des Fitness Guide, auch die Möglichkeit der individuellen Kundenbetreuung mit nur einer App. Dies ist die neueste Innovation für die Mitglieder des SFGV.

Claude Ammann, Präsident Schweizerischer Fitness- und Gesundheitscenter Verband (SFGV)

Roger Gestach im Gespräch mit Claude Ammann, Präsident des SFGV

RG: Claude, am BranchenTag habt ihr mit Fitworx eine App vorgestellt, mit der ihr den Ketten Paroli bieten wollt. Ein spannendes Verkaufsargument. Was brachte euch auf die Idee?

CA: Nun, so neu ist die Idee ja gar nicht. Es gab ja schon mit Qualifit, Fitpass und Gymhopper ähnliche Programme. Nachdem es bei Qualifit nicht mehr vorwärts ging, hatte sich der Vorstand des SFGV entschieden, die Sache selber in die Hand zu nehmen. Unsere Idee ist, eine moderne, zeitgemäss Lösung zu realisieren. Was nun auch super gelungen ist. Mit Fitworx können wir unsere KMU-Mitglieder stärken, da die Kettenkonkurrenz ja immer damit Werbung macht das grösste Fitness-Netzwerk zu sein. Nun sind wir es mit über 300 zertifizierten Standorten in der ganzen Schweiz. Und da wir gerade dabei sind haben wir mit der neuen App auch noch eine Kunden-Betreuungsfunktion mitaufgenommen. Auch dies ist ein Statement, um unsere KMUs zu unterstützen. Einzelunternehmen gesamtschweizerisch – und zusätzlich mit einem persönlichen, ganzheitlichen Coaching auch ausserhalb des Fitnesscenters – vernetzt. Und dies dank kompetenten Mitarbeiterinnen in den KMU-Unternehmungen.

RG: Welche Voraussetzungen müssen Center erfüllen, um bei Fitworx teilzunehmen?

CA: Das Fitnesscenter muss Fitness Guide zertifiziert sein. Dies garantiert auch schon ein gewisses Niveau der Unternehmen, welche sich so auch ungefähr in den gleichen Preissegmenten bewegen und auch einen Minimalstandard der Mitarbeiterausbildung gewährleistet.

RG: Wie funktioniert die App und wie ist der Ablauf für einen Kunden eines Fitnesscenters?

CA: Das ist relativ einfach. Wenn sich das Unternehmen angemeldet hat, kann sich der Unternehmer als erstes ein Bild machen, welche Center in seiner Gegend dabei sind und diese bei Bedarf «sperren». So können seine Kunden und die Kunden in dem Center, welches gesperrt wurde nicht im jeweilig anderen Center trainieren. Den Kunden werden die gesperrten Center in der App gar nicht angezeigt.

Wenn nun ein Kunde vom Netzwerk profitieren will, meldet er sich über die heruntergeladene App an und das Center bestätigt das aktuelle Abo. Ob das jeweilige Center etwas für diese Dienstleistung beim Kunden verlangt, ist dem jeweiligen Center überlassen. Es kann dies als kostenlose Zusatz-Dienstleistung dem Kunden kostenlos zur Verfügung stellen oder einen Betrag x verlangen.

Wenn der Kunde nun in einem anderen Center trainieren möchte, muss er lediglich den QR Code zeigen, welcher wie ein Eintrittsticket funktioniert. Im Hintergrund werden die Besuche archiviert und sollte der seltene Fall eintreten, dass ein Kunde mehr als 30-mal in einem anderen Center trainiert, bekommen beide Center eine Meldung, sodass sich die beiden betroffenen Center über eine geeignete Lösung unterhalten können.

RG: Was kostet es mitzumachen und was bietet ihr dafür?

CA: Das Rundum-sorglos-Paket kostet CHF 350 im Jahr, inkl. regelmässige Updates und Hotline-Beratung bei Abwicklungsproblemen.

RG: Nicht jedes Center möchte, dass seine Kunden bei einem Mitbewerber nebenan trainieren können. Wie habt ihr diese Problematik gelöst?

CA: Wie schon gesagt, der Unternehmer hat immer die Möglichkeit einzelne Center zu «sperren/löschen». Somit sieht der Kunde auf seiner Auswahl diese Center nicht.

RG: Aus eigener Erfahrung (früher TC Training Center) weiss ich, dass gegenseitiges Training Anlass gibt zu unendlichen Diskussionen und Problemen. Beispiele: Ein Center macht eine Aktion, ein Center hat viel die bessere Infrastruktur als das andere, Stadtcenter sind benachteiligt. Habt ihr keine Bedenken diesbezüglich?

CA: Nein, diese Zeit sind vorbei. Heute ist ein anderes Marktumfeld. Roland Steiner versuchte schon vor ca. 10 Jahren diese Idee vorwärtszutreiben. Es scheiterte immer wieder an kleinkariertem Denken. Heute ist die Situation anders. In den letzten fünf bis acht Jahren hat ein extremes Standortwachstum der Kettenbetriebe stattgefunden, die natürlich mit dem gegenseitigen Training in ihren Filialen werben. Also sieht heute der KMU-Inhaber, dass er mit Fitworx ein äusserst modernes und durchdachtes Marketingtool bekommt, um gegenüber Ketten-Mitbewerbern zu bestehen. Ich habe bereits mit über 100 Center-Inhabern gesprochen, solche Probleme wurden mir nicht genannt. Der überwiegende Teil findet die Idee super und macht mit.

RG: Bei den Fitness Aggregatoren (z. B. Urban Sports, Gympass) bekommen die Fitnesscenter, welche die Gäste empfangen, einen Betrag pro Eintritt. Somit können Center (z. B. Stadtcenter), welche viele Gäste empfangen, ein Zusatzgeschäft machen. Bei Fitworx sollen die gegenseitigen Trainings finanziell aber nicht ausgeglichen werden. Wieso?

CA: Weil dieses Denken der falsche Ansatz ist. Wegen den paar Franken Zusatzeinnahmen von Gästen wird kein Center reicher. Wir würden jedoch einen entscheidenden Vorteil gegenüber den Kettenbewerbern verlieren, das wollen wir nicht. Sollten Probleme mit den Stadtcentern auftauchen, werden wir das im gegenseitigen Einvernehmen lösen. Dank der modernen Software haben wir eine detaillierte Statistik, sodass wir immer mit konkreten Zahlen und nicht mit Vermutungen und Annahmen arbeiten können. Der SFGV schätzt es auch, dass uns die KMU-Inhaber dieses Vertrauen entgegenbringen, dass wir auftauchende Probleme möglichst einvernehmlich lösen werden.

RG: Wie sieht euer Marketing für Fitworx aus?

CA: Die Center bekommen noch zusätzlich digitale und konventionelle Unterstützung.

Im digitalen Bereich sind dies Erklärvideos für das Unternehmen und solche für die Endkunden, welche auch auf Social Media als Werbung genutzt werden können. Bei den konventionellen Werbeunterlagen werden Flyer und Unterstützungstools, welche beim Verkauf eingesetzt werden können, zur Verfügung gestellt. Fitworx ist eigentlich als 1:1 Verkaufsargument gedacht, welches direkt im Verkaufsgespräch einsetzt werden muss, da braucht es keine grossen anderen Unterlagen. Der Mitarbeiter kann es mithilfe seines Handys gerade vorzeigen, wie es funktioniert. Genialer geht es nicht mehr!

RG: Wie viele Mitglieder habt ihr schon die mitmachen und wie sieht euer Ziel diesbezüglich aus?

CA: Wir starten mit rund 75 Standorten in allen drei Landesteilen der Schweiz. Leider hat uns Corona ein wenig einen Strich durch die Rechnung gemacht, da unsere Unternehmen im Moment andere Probleme haben. Aber da ich ab Mitte September wieder meine «on the road»-Tour weiterführe und persönlich jedes unserer Mitglieder besuche, bin ich positiv für die Zukunft eingestellt. Das Ziel ist es, alle über 300 Fitness Guide zertifizierten Unternehmen aus allen Teilen der Schweiz dabei zu haben. Wir gehen davon aus, dass wir dies bis Ende 2022 erreichen werden.

RG: Was für Erwartungen habt ihr an dieses grösste Trainingsnetzwerk der Schweiz?

CA: Das Netzwerk soll die einzelnen KMU’s unterstützen, sich gegen die grossen Ketten-Anbieter zu behaupten. Fitworx soll in erster Linie die Einzelbetriebe unterstützen, dass sie ihren Kunden zusammen ein einzigartiges Gäste-Trainings-Netzwerk zur Verfügung stellen können.

Zusätzlich planen wir eine Kunden-Betreuungs-App, die wir den Betrieben zur Verfügung stellen, welche sich vielfach eine teure Onlinelösung finanziell nicht leisten können. Fitworx ist ein klassisches Beispiel dafür, wie stark der SFGV seine Mitglieder unterstützen kann. Allein wird es immer schwieriger für KMU’s, aber gemeinsam sind wir so stark wie die Ketten. Deshalb Fitworx, deshalb SFGV – für eine starke KMU Branche.

RG: Herzlichen Dank und viel Erfolg.