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Eine Herzbewegende Innovation – Das 360° PAINfree Herz- Kreislauftraining

Wer präventiv und/oder rehabilitativ seinem kardiovaskulären System etwas Gutes tun will, der macht Ausdauertraining, daran ist auch alles richtig. Es ist nach wie vor die gängige Massnahme bei Kardiologen, Allgemeinmediziner und im Fitness- und Physiobereich, wenn Beschwerden behoben oder minimiert werden sollen. Weiter haben Studien längst bewiesen, dass auch ein Krafttraining unterstützend sein kann.

Die Überlegung für das unterstützende Krafttraining beruht auf der Ausprägung der intramuskulären Durchblutung, der erhöhten Herzfrequenz während dem Training, der Unterstützung der kardiovaskulären Muskelpumpe, der erhöhten Kraft im Alltag und des verbesserten Stoffwechsels sowie den üblichen Anpassungen für diesen Bereich. Seit die Faszien immer mehr in den Fokus der Wissenschaft gerückt sind, werden auch hier Hypothesen über die positive Wirkung von Faszientraining getroffen. Da sowohl das Perikard, die Blutbahnen und die Aufhängung des Herzens aus Faszien bestehen, ist es naheliegend diesen Aussagen Beachtung zu schenken.

Die Myofaszialen kinetischen Ketten

Was wissenschaftlich noch nicht näher erforscht wurde, sich in der Praxis aber bewährt hat, sind die myofaszialen Verbindungen der Muskelketten bzw. die myofaszialen Zuglinien nach Thomas Myers. Was in den gängigen Argumentationen über die Anpassungen von körperlichen Aktivitäten Anklang findet, findet auch hier seine Berechtigung. Was bei den Beschreibungen über die Anpassungen im myofaszialen Training allerdings selten bis gar nicht erwähnt wird, sind die myofaszialen kinetischen Ketten.

Kinetische Ketten werden in der Biomechanik wie folgt definiert:

  • Eine KINETISCHE KETTE ist «eine Kombination verschiedener miteinander verbundener Gelenke, die eine komplexe Bewegung ausführen.»

Gehen wir nach wie vor den Weg des isolierten, muskulären Denkens, so stimmt diese Definition durchaus und hat ihre Berechtigung. Wir können in der lokalen Biomechanik damit arbeiten. Auch wissen wir aufgrund der zusammenhängenden und weiterlaufenden Biomechanik, dass bei der Bewegung in einem Gelenk eine logisch weiterlaufende Bewegung in dem distalen oder proximalen Gelenk stattfindet.

Die MYOFASZIALEN KINETISCHEN KETTEN sind letztlich nichts anderes als die myofaszialen Zuglinien. Die Begrifflichkeit mit dem Wort KINETIC beschreibt lediglich die weiterlaufende Bewegung einer myofaszialen Einheit auf die in der gleichen Kette befindlichen myofaszialen Einheiten.

Die myofaszialen kinetischen Ketten werden wie folgt definiert:

  • Eine MYOFASZIALE KINETISCHE KETTE beschreibt “eine Anordnung verschiedener miteinander verbundener myofaszialer Einheiten, welche sich unabhängig vom Gelenk gegenseitig beeinflussen.”

Wenn das Herz in die Hose rutscht.

Auch das Herz und sein Herzbeutel verlaufen in einer bzw. mehrere solcher myofaszialen kinetischen Ketten.

Vereinfacht dargestellt verläuft eine dieser Ketten wie folgt:

  • Von den Adduktoren und dem Illiopsoas zum Beckenboden, der Sakralfaszie und schliesslich zum Diaphragma – Zentralsehne. Auf der Zentralsehne liegt das Herz mit dem Perikard auf. Über das Perikard und die Herzaufhängung geht die Kette weiter über die Treppenmuskulatur, die Zungenbeinmuskulatur bis zu der langen Hals- und Kopfmuskulatur.

Im Sinne der myofaszialen kinetischen Kette bedeutet dies, dass wenn in den kranial oder kaudal gelegenen Anteile des Herzbeutels eine Spannungsänderung erfolgt, dies auch immer eine direkte Konsequenz für das Herz und den Herzbeutel hat. Um die nachfolgenden Erklärungen zu verstehen, müssen wir einen kurzen Exkurs über das Herz starten.

Das Herz ist im Brustkorb in eine Gewebehülle, dem Herzbeutel (Perikard) eingebettet. Direkt auf dem Herzen liegt eine weitere Hülle, der Epikard. Den winzigen Raum zwischen Peri- und Epikard füllt ein dünner Film aus Blutserum bestehender Flüssigkeit. Diese Flüssigkeit gewährleistet das Gleiten zwischen Peri- und Epikard. Direkt unter dem Epikard sind die Herzkranzgefässe, welche für die Versorgung des Herzens zuständig sind. Das Gleiten des Perikards auf dem Epikard ist für die Stimulation der Herzkranzgefässe und des Herzmuskels als solches von entscheidender Bedeutung. Auch wenn das Herz autonom gesteuert wird, so zumindest die heutige Ansicht, wird die Stimulation durch die Bewegung der Herzbeutel einen sensorischen Reiz auf das Herz ausüben und zusammen mit der Atmung deren Rhythmus vorgeben.

Wie wir alle wissen, senkt sich bei der Einatmung das Diaphragma und mit ihm das Perikard. Tatsache ist in diesem Zusammenhang, dass bei der Inspiration die Herzfrequenz ansteigt, bei der Exspiration nimmt sie wieder ab. Die Ursache dieser atemsynchronen Schwankung der Herzfrequenz ist aktuell noch Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung.

Unter anderem hat Prof Dr. Andry Vleeming an einem frischen Präparat eindrücklich aufgezeigt, wie das Perikard über das Herz gleitet, wenn an den Adduktoren bzw. dem Illiopsoas eine Bewegung erfolgt.

Nun haben wir heute das Szenario, dass wir durch die Sitzhaltung sowohl die Adduktoren wie auch den Hüftbeuger in einer ständigen Kürzung bzw. in einer passiven konzentrischen Fixation haben. Ebenfalls sind die Treppen-muskulatur durch die verstärkte Halslordose in einer Kürzung und dadurch in einer passiven konzentrischen Fixation. Das heisst die Eigenschaften der genannten Einheiten sind stark in Mitleidenschaft gezogen und können ihre Energie nicht richtig freisetzen, geschweige denn weiterleiten.

Stelle dir also das Szenario vor, dass du an einem Seil einen Ball befestigst und am anderen Ende jemand an diesem Seil zieht. Logischerweise bewegt sich der Ball in jene Richtung, von welcher der Vektor kommt. Stellen wir uns nun vor, dass dieser Ball den Kopf darstellt und das «andere Ende» die Adduktoren bzw. der Illiopsoas ist, dann ist es selbsterklärend, dass das Herz, zusammen mit dem Zwerchfell und dem Beckenboden nach unten gezogen wird. Das «Zusammenfallen» des Brustkorbes trägt seines dann noch dazu bei.

Problem Nr. 1: Ein sensorisches Dilemma ist geboren

Zur Erinnerung, bevor du weiterliest, die häufigsten Herz-Kreislauferkrankungen:

  1. Hypertonie (Bluthochdruck)
  2. Herzrhythmusstörungen: Das Herz schlägt aufgrund einer Störung bei der Impulsentstehung oder Übertragung zur Erregung des Herzens nicht mehr im Takt, sondern unregelmässig.
  3. Koronare Herzkrankheit (KHK): Die Herzkranzgefässe, die der Durchblutung des Herzmuskels dienen, sind verengt, was zu einer Durchblutungsstörung führt.

Gehen wir also von einer schlechten Haltung aus, bei welcher die Adduktoren und der Illiopsoas «verkürzt» sind, sich der Beckenboden und auch das Zwerchfell sowie der Herzbeutel gegenüber der Normalposition gesenkt haben, so kommt dies dem neurologischen Reiz einer Einatmung gleich.

Der Brustkorb ist durch die Absenkung jedoch in einer Ausatmungsposition, welche durch die Fehlhaltung im Sinne der verstärkten Kyphose bei der Einatmung noch verstärkt wird.

Repetieren wir: Die myofasziale Reizgebung auf das Herz entspricht der einer Einatmung, der Reiz auf die Lungenrezeptoren befindet sich in einer Ausatmung und damit beginnt das Dilemma für die respiratorische Sinusarrhythmie. Als respiratorische Sinusarrhythmie, kurz RSA, bezeichnet man eine physiologische Herzfrequenzvaria-bilität in Synchronisation zur Atmung (Respiration). Aktuell (2019) vermutet man, dass die RSA durch ein komplexes Steuerungssystem aus tonischen und phasischen Prozessen im zentralen und peripheren Nervensystem reguliert wird.

Diese respiratorische Sinusarrhythmie erhält vom Atmungs- und Herzkreislaufsystem widersprüchliche «Aussagen». Soll ich das Licht jetzt ein oder ausschalten? Fördern wir so die Herzrhythmusstörungen?

Wenn sich die Adduktoren und der Illiopsoas in einer konzentrischen Fixation befinden und diesen Reiz weiterleiten, sich das Diaphragma in der «Einatmung» befindet und wir noch die «gestörte» respiratorische Sinusarrhythmie hinzuziehen; kann dies für das Herz einen Dauerbefehl für die Einatmung und der damit verbundenen höheren Herzfrequenz und dem erhöhten Blutdruck sein?

Problem Nr. 2: Die Gleitschicht des Perikards – Epikards – Kranzgefässe verkümmert

Durch das, dass die myofaszialen Einheiten in einer konzentrischen Fixation sind und sich somit wenig bis gar nicht bewegen, kommt auch in der Gleitschicht des Herzbeutels keine Bewegung zustande. Wo keine Bewegung stattfindet, findet keine metabolische Versorgung statt, wo keine metabolische Versorgung stattfindet, verkümmern die Strukturen.

Kann diese verminderte Gleitfähigkeit die Ursache für Koronare Herzkrankheit oder diese begünstigen? In der Praxis haben wir an Probanden Tests durchgeführt und dadurch erstaunliches festgestellt!

Erfahre im zweiten Teil welche Massnahmen du strukturell vornehmen musst um erstaunliche Ergebnisse bei Herzpatienten zu erleben.

Ronald Jansen

Geboren: 16. April 1969

Selbstständiger Personal Trainer, anerkannter Therapeut des Fasziendistorsionsmodell nach Typaldos, Dozent bei Academy for 360° Functional Kinetic Coach & Swiss Prävensana Akademie, Vorstandsmitglied des Schweizerischen Personal Trainer Verbandes, Prüfungsexperte beim Schweizerischen Fitness- und Gesundheitscenter Verband.