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Doomsday Plan zur Wirtschaftskrise: So bereiten Sie sich und Ihr Unternehmen auf die kommende Krise vor

Geschrieben Mitte Februar 2020

Eine der grössten Herausforderungen von Unternehmern ist es, auf die Veränderungen der Märkte und Kundenwünsche zu reagieren. Noch schwieriger ist es mögliche Entwicklungen vorherzusehen und die Unternehmensstrategie und gesamte Geschäftsplanung rechtzeitig neu auszurichten. Nach der letzten globalen Wirtschaftskrise haben sich viele gewünscht, dass sie vorher besser informiert gewesen wären, damit sie hätten Vorbereitung treffen können. Doch kurz nach der Welle der Bankenrettung, der Verabschiedung neuer Gesetze, Richtlinien und vieler politischer Bekundungen kehrte bereits wieder Ruhe und Schweigen ein. Und anstatt sich mit der Aufarbeitung der Hintergründe, Mechanismen und Verursacher der Weltwirtschaftskrise detailliert im Diskurs auseinanderzusetzen gingen viele zur alten Tagesordnung und anderen Themen über. Was blieb sind die Folgen und hier haben die Sparer in Europa seit 2011 allein aufgrund der Mini-Zins-Politik der Europäischen Zentralbank über 350 Milliarden Euro an Privatvermögen verloren. Bei den KMUs sind im gleichen Zeitraum aufgrund der Depression Billionen Euro an Unternehmenswerten und Rücklagen vernichtet bzw. aufgebraucht worden.

Einmal Hand aufs Herz haben Sie einen persönlichen Notfallplan? Und wie sieht es in Ihrem Unternehmen aus, gibt es dort einen Doomsday Plan und konkrete Vorkehrungen, die bereits getroffen wurden? Könnten Sie eine Zeit von mehr als einem Monat in ihrem Haus bzw. Ihrer Wohnung ohne Einkauf und Erwerbseinkommen überstehen, so wie es über 760 Millionen Menschen (die gesamte EU hat 450 Millionen Einwohner) in China müssen deren Städte und Regionen unter Quarantäne gestellt wurden (Stand 16.2.2020, #10)? Und könnte Ihr Unternehmen eine komplette Schliessung von mehr als zwei Monaten überleben, so wie es derzeit hunderttausende KMUs in China erleben? Könnte Ihr Unternehmen weiter existieren, wenn die Bevölkerung in den nächsten 60 Monaten um mehr als 35 Prozent (Schweiz) oder sogar 65 Prozent (Deutschland) zurückgehen würde?

Es wird sicher nicht wenige Leser geben, die sich jetzt fragen, was diese Fragen sollen. Für diejenigen empfehle ich die ersten beiden Quellen (#1 KenFM Positionen 20, 2020. #2 Otte, 2019) zu diesem Artikel anzusehen bzw. zu lesen und einmal das Suchwort «Wirtschaftskrise» in eine unabhängige Suchmaschine (nicht Google sondern z. B. DuckDuckGo oder Qwant) einzugeben. Und auf die Frage, was dieses Thema in der FITNESS TRIBUNE zu suchen hat, gibt es ebenfalls eine sehr einfache Antwort. Als Experte für Sport-/Fitnessmanagement und Turnaroundmanager liegt es in meiner Profession Unternehmenskrisen nicht nur im Rahmen einer Sanierung zu beheben, sondern potenzielle Gefahren bereits frühzeitig zu erkennen und dann eine Restrukturierung des Unternehmens bzw. im Rahmen der Organisationsentwicklung und des Changemanagements eine Anpassung der Strategien, Strukturen, Kulturen und Mitarbeiter vorzunehmen, damit die Krisenzeit möglichst schadlos durchgestanden werden kann oder das Unternehmen überhaupt gar nicht erst von einer Krise erfasst wird. Die FT ist eine zentrale Informationsplattform der Fitnessindustrie in Europa die von den wichtigsten Köpfen der Branche gelesen wird und daher gehört mein Fachartikel der über mögliche Risiken die diese Branche betreffen genau hier hin, damit jeder die Möglichkeit hat zu entscheiden, ob er vor der kommenden globalen Wirtschaftskrise besser informiert und vorbereitet sein möchte.

Eine neue Wirtschaftskrise wird kommen

Es gibt zahlreiche namhafte deutsche Ökonomen (u. a. Prof. Dr. Max Otte, Dr. Thomas Mayer, Dr. Markus Krall) oder renommierte Wirtschaftsinstitutionen (u.a. IWF, IfW) und Wirtschaftsexperten von Weltrang (darunter Nobelpreisträger für Wirtschaft der letzten 20 Jahre u. a. Joseph E. Stiglitz, Bengt Holmström, Edward Prescott und Daniel McFadden) die zu der Überzeugung kommen, dass wir auf eine Wirtschaftskrise zusteuern, die erstens kaum mehr vermeidbar ist und zweitens in ihren Ausmassen die globale Finanzkrise die 2007 begann und sämtliche Krisen des vergangenen Jahrhunderts übersteigen wird. Die aktuelle Corona-Pandemie ist jedoch nicht die Ursache, sondern nur ein zusätzlicher Faktor, der die Entwicklung aber derart negativ beschleunigt, dass der Beginn der Rezession noch im vierten Quartal 2020, jedoch spätestens im ersten Quartal 2021 eintreten wird.

Bevor wir jedoch auf die wirtschaftlichen Aspekte der Krisenvorbereitung zu sprechen kommen, ist es unverzichtbar noch einmal auf das Coronavirus/COVID-19 einzugehen. Bereits jetzt sind viele Unternehmen betroffen, die entweder vollständig in China produzieren lassen oder auf Teile von dort angewiesen sind. Und da heute nicht nur in der Fitnessindustrie die Modelle der On-Demand- und Just-in-Time-Produktion und -Lieferung gängige Praxis sind, wird der Shutdown in China sicher nicht nur ein bedeutendes Thema auf der diesjährigen FIBO sein, sondern sich bei nicht wenigen Unternehmen sehr deutlich in der Bilanzen für 2020 zeigen.

Millionen mögliche Tote

Worüber sich aktuell aber noch viel zu wenige Stake- und Shareholder der Fitnessindustrie Gedanken machen, sind die Folgen, die eine Ausweitung der Epidemie in Europa zur Folge haben könnte. Dabei geht es nicht nur um die Frage von Geschäftsunterbrechungen und Umsatzausfällen die zu berücksichtigen wären, sondern der kurz- oder im schlimmsten Fall sogar langfristige Wegfall von Kunden und Mitarbeitern. Eine Prognose die diesbezüglich zu denken geben kann, ist die Vorhersage von Deagel, welche bereits seit 2017 für heftige Diskussionen im Internet und den alternativen Medien sorgt und die angesichts von COVID-19 in einem neuen Licht erscheint. In der «List of Countries Forecast 2025» (#3 Deagel, 2017) wird für China eine Bevölkerung von «nur» 1’358’440’000 Menschen vorhergesagt, d. h. ein Minus von 21’560’000 Menschen bzw. «nur» -1,56%. Für Deutschland wird hingegen ein Rückgang auf gerade einmal noch 28’134’920 Einwohner, d. h. ein Minus von 52’455’080 Menschen bzw. -65,09%, und der Schweiz auf 5’342’540 Einwohner, d. h. Minus -2’897’460 Menschen bzw. -35,16% vorhergesagt. Die USA sollen nach Ansicht von Deagel bis 2025 ganze 69,02% ihrer Bevölkerung verlieren. Der Medizin-Professor und Inhaber des Lehrstuhls für Medizin im Bereich der öffentlichen Gesundheit an der medizinischen Fakultät der Universität von Hongkong Gabriel Leung stellt die Hypothese auf, dass selbst wenn die Sterberate von COVID-19 nur bei einem Prozent läge, es mehr als 45 Millionen Menschen töten könnte. Doch bereits Mitte Februar erklärte der Präsident des deutschen Robert-Koch-Instituts (kurz RKI, eine selbstständige deutsche oberste Bundesoberbehörde für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten und zentrale Forschungs- und Referenzeinrichtung des BMG) Prof. Dr. Lothar Wieler, dass nach den Zahlenangaben der chinesischen Behörden die Sterblichkeit der in China erkrankten Menschen bei 2,2 Prozent liegen würde, was mehr als 100 Millionen Tote bedeuten könnte. Doch auch diese von den Chinesen veröffentlichten Zahlen werden von Experten angezweifelt, da in China ein grosses Chaos herrschen würde und es den Behörden daher unmöglich sei alle genauen Zahlen zu erfassen. Nach den unbestätigten Meldung zu den realen Todeszahlen, die auf den chinesischen Milliardär Guo Wengui als Whistleblower von Informationen aus Krematorien in Wuhan und Insidern der Regierung zurückgehen, liesse sich hingegen eine Todesrate von weit über 3,33 Prozent und demnach 150 Millionen potenziellen Todesopfern errechnen. Wobei die Tendenz weiter stark steigend ist, denn Experten äussern die Vermutung, dass die grosse Todeswelle erst noch kommen wird. Der Grund hierfür sei laut Warnung des Generaldirektors der WHO Ph.D. Tedros Adhanom Ghebreyesus, dass erstens zu erwarten ist, dass der Virus weiter mutieren wird und die Entwicklung eines zuverlässigen Impfstoffes daher mehr als 18 Monate dauern wird, statt 6 Monate wie bei normalen Grippeimpfstoffen. Zweitens die Forscher nun erkennen müssen, dass die Inkubationszeit nicht 14 Tage sondern mehr als 24 Tage betragen kann, der Virus bis zu 9 Tagen auf Oberflächen überleben kann, aufgrund seiner minimalen Grösse (0,08 bis 0,12 Micrometer/μm) normale Schutzmasken nutzlos sind (selbst die höchste Klasse von FFP3-Masken filtern nur bis 0,6 μm, dennoch empfiehlt das RKI eine dicht anliegende Atemschutzmaske der Schutzstufe FFP2, FFP3 oder Respirator #11) und noch nicht alle Übertragungswege bekannt sind. Drittens, und dies ist am furchterregendsten, gehen Forscher davon aus, dass bis zu 60 Prozent der Weltbevölkerung angesteckt werden könnten, wobei der Grossteil dies erst einmal überstehen wird, jedoch im Falle einer sehr wahrscheinlichen Neuinfektion, an tödlich Herzversagen sterben könnten, denn selbst wenn das Immunsystem mögliche Abwehrstoffe gebildet hätte, durch die im ersten Befall eingesetzten starken Medikamente der Herzmuskel so stark vorgeschädigt wäre, dass er die Belastung einer neuen Infektion nicht standhalten würde.

Und während China in Sachen Quarantäne beispiellos verfährt, sind solche Massnahmen nach der Meinung von besorgten Kritikern, im südlichen Asien, in Afrika, der arabischen Welt und selbst in Europa undenkbar, da es in diesen Gebieten teilweise weder die verbreitete Mentalität zum widerspruchslosen Gehorsam gegenüber den Behörden und dem Staat, effektiven Strukturen und Rechtsmittel oder selbst die politische Entscheidungsfähigkeit und ein kompromissloses Durchgreifen gibt, um solche Massnahmen erfolgreich durchzuführen. Durch die Durchlässigkeit der Grenzen würde eine Ausbreitung schneller als in China verlaufen. In Deutschland würde eine solche Anordnung, ganze Städte oder Landkreise abzuriegeln und die Menschen unter Hausarrest zu stellen, sicher erst über Tage in den Medien diskutiert über Wochen in der Politik verhandelt und am Ende über Monate oder Jahre vor Gericht blockiert werden und selbst dann wären weder Polizei noch Bundeswehr personell oder materiell dazu ausgerüstet diese Quarantänegebiete zu sichern, da sie sich eventuell dann noch mit den üblichen Anti-Demonstranten und Solidaritäts- bzw. Systemverweigerern auseinandersetzen müssten.

Gegenüber diesen Aussichten ist meine Prognose aus 2016 zum demografischen Wandel in der Fitnessindustrie (#5), d. h. dass uns in Deutschland bis 2030 insgesamt 170’000 Sportmanager, 100’000 Fitnessprofessionals und nach aktuellen Einschätzungen noch einmal die gleiche Anzahl an Gesundheitsmanagern und eFitness/eSport-Professionals fehlen, geradezu Peanuts.

Drohende Insolvenz

Zurück zur rein wirtschaftlichen Betrachtung der bereits sehr lange vor COVID-19 prognostizierten neuen globalen Wirtschaftskrise. Aufgrund der mir bekannten Umstände komme ich zu einer Einschätzung, nach der eine grosse Zahl von Unternehmen, um nicht zu sagen die Mehrheit, vom Durchlaufen nahezu sämtlicher möglicher Unternehmenskrisen bis hin zur Insolvenz bedroht werden.

Dabei können die Krisenarten in verschiedene Kategorien eingeteilt werden: Ziel-Krisen, Stadien-Krisen, Entwicklungs-Krisen, Struktur-Krisen, Insolvenz. Zu den Zielkrisen gehören beispielsweise alle Krisen, die das Erreichen der Unternehmensziele bedrohen: Strategiekrise, Erfolgskrise, Liquiditätskrise. «In der Liquiditätskrise droht kurzfristig die Zahlungsunfähigkeit. Länger anhaltende Verluste, die die finanziellen Reserven aufgebraucht haben, oder fehlender finanzwirtschaftlicher Spielraum sind hierfür die Gründe. Die Gefahr der Überschuldung kann gleichzeitig gegeben sein. Liquiditätskrisen sind oft die Folge nicht beherrschter strategischer und operativer Krisen.» (#6 Kudla, 2005, S. 82) «Während die Erfolgskrise sich primär in der Gewinn- und Verlustrechnung widerspiegelt, ist die Liquiditätskrise vorwiegend in der Bilanz erkennbar. Die Liquiditätskrise kann aus einer Erfolgskrise resultieren, wenn anhaltende Zahlungsmittelabflüsse und Verluste sowohl liquide Mittel als auch Eigenkapital aufzehren.» (#7 Grethe, 2010, S. 18)

Am Ende der Krisen steht dann die Insolvenz. Dazu ist zu wissen, dass der Schuldner den Insolvenzantrag selbst beim Insolvenzgericht (grundsätzlich Amtsgericht am Landgerichtssitz) stellen kann oder sogar muss (vgl. §§ 13, 15, 15a Insolvenzordnung, InsO). Gründe für die Beantragung eines Insolvenzverfahrens sind: Zahlungsunfähigkeit, drohende Zahlungsunfähigkeit, Überschuldung.

Zur drohenden Zahlungsunfähigkeit heisst es beispielsweise (vgl. § 18 Abs. 2 InsO): «Der Schuldner droht zahlungsunfähig zu werden, wenn er voraussichtlich nicht in der Lage sein wird, die bestehenden Zahlungspflichten zum Zeitpunkt der Fälligkeit zu erfüllen […] Drohende Zahlungsunfähigkeit wird auch als «Zeitraum-Illiquidität» beschrieben. Dabei soll die Wahrscheinlichkeit des Eintritts der Zahlungsunfähigkeit grösser sein als der entgegengesetzte Fall.» (#8 Staab, 2015, S. 154-155)

Wer als Leser nun glaubt dieses Thema irgendwie aussitzen zu können oder gar denkt eine Unternehmenspleite sei auf die leichte Schulter zu nehmen, der möge nur an die Familie Schlecker denken. «Im Rahmen eines Insolvenzverfahrens wurde den Autoren von einem Richter bestätigt, dass mehr als die Hälfte aller Geschäftsführer, die eine Insolvenz für das von ihnen geführte Unternehmen anmelden, später einen privaten Insolvenzantrag stellen. Es kann daher nicht stark genug betont werden, wie wichtig ein sorgsamer Umgang mit den nachfolgenden Themen ist, um einen Überblick über das ‘drohende Ungemach’ zu gewinnen und Fehlverhalten zu vermeiden.» (#9 Hohberg & Damlachi, 2015, S. 269)

Mögliche Strafbare Handlungen sind u. a.: Betrug, z. B. Verschweigen der Insolvenzreife (Freiheitsstrafe 5 bis 10 Jahren, § 263 StGB), Verletzung der Verlustanzeigepflicht (Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren, § 84 GmbHG), Verletzung der Insolvenzantragspflicht (Insolvenzverschleppung) (Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren, § 15 InsO), Vermögen beiseiteschaffen bei Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit (Freiheitsstrafe 5 bis 10 Jahren, §§ 283, 283a StGB), Schuldnerbegünstigung (Freiheitsstrafe bis zu 2 Jahren, § 283b StGB), Gläubigerbegünstigung (Freiheitsstrafe bis zu 2 Jahren, § 283c StGB).

Doch am wichtigsten und häufigsten in diesem Zusammenhang ist der Betrug (§ 263 StGB) und Kreditbetrug (§ 265b StGB). «Im Zusammenhang mit Krisensituationen und wenn eine Insolvenz eintritt, werden sehr häufig Betrugshandlungen gegenüber Lieferanten begangen. Dieser so genannte Lieferanten- oder Warenlieferungsbetrug erfasst faktisch jede Bestellung auf Rechnung, insbesondere wenn Zahlungsziele eingeräumt werden.» (#9 Hohberg & Damlachi, 2015, S. 311)

To-Do-Liste für Unternehmen

Jedes Unternehmen ist ein Einzelfall und benötigt daher selbstverständlich eine individuelle Strategie und einen spezifischen Notfallplan. Doch auch wenn keine Verallgemeinerungen möglich sind, gibt es einige Grundlegende Tipps, die jeder Unternehmer bedenken sollte:

  1. Keine Schulden

Vermeiden Sie es unbedingt neue Schulden zu machen und tilgen Sie bestehende Schulden im höchstmöglichen Mass. Ist dies nicht realisierbar, dann versuchen Sie in den geringst möglichen Zinssatz, die längste Laufzeit und kleinste Monatsrate umzuschulden, bei der aber immer die Möglichkeit zur vorzeitigen Tilgung und kompletten Ablösung enthalten sein sollte. Wenn Sie Ihre Wohnimmobilie als Sicherheit hinterlegt haben, dann sollte Sie diese unbedingt frei bekommen. Und alle die ein Unternehmen als Privatpersonen führen, sollten unbedingt darüber nachdenken in eine haftungsbeschränkte Form zu wechseln, wobei dies jedoch nur dann Sinn macht, wenn Sie diese nicht als Privatperson mit einer Bürgschaft besichern müssen.

  1. Keine Expansion

Verschieben Sie eine mögliche Geschäftserweiterung, insbesondere in neue Unternehmensfelder. Überlegen Sie sich die Anschaffung neuer Geräte und Fahrzeuge genau. Leasingverträge sollten eine kurze oder jederzeit kurzfristig kündbare Laufzeit aufweisen. Ebenfalls muss die Neueinstellung von unbefristetem Personal genau bedacht werden, wenn Sie als Arbeitgeber nicht unter die Kleinbetriebsklausel fallen, d. h. mehr als 10 Mitarbeiter beschäftigen (§ 23 Abs. 1 S. 3 KSchG). Wenn neues Personal unabdingbar ist, dann sollten diese nur mit Befristung von maximal einem Jahr erfolgen, z. B. mit dem Sachgrund das die Befristung zur Erprobung erfolgt (vgl. § 14 Abs. 1 Satz 2 TzBfG).

  1. Verträge loswerden

Kündigen Sie möglichst sämtliche entbehrlichen langfristigen Verträge. Gehen Sie hier kompromisslos vor und behalten nur, was absolut notwendig für die Existenz des Unternehmens ist. Langfristige Lieferverträge mit Abnahmequoten und etwaigen Strafzahlungen müssen unbedingt in freie On-Demand-Lieferungen umgewandelt werden, selbst wenn dies kurzfristig teurer ist. Ihr wichtigstes Ziel ist jedoch Ihre Liquidität zu behalten und dies bedeutet sämtliche Schuldverhältnisse (vgl. § 241 Absatz 1 BGB) zu vermeiden, die Sie in einer Krise schnell in eine drohende Zahlungsunfähigkeit und damit Pflicht zur Abgabe eines Insolvenzantrages zwingen könnten.

Franchiseverträge sind nicht betroffen, solange Sie sicherstellen, dass Sie in der Krise Ihre Raten bezahlen und Pflichten erfüllen können. Wenn dies der Fall ist, dann könnten Sie die Situation zu Ihrem Vorteil nutzen und sehr leicht die Franchisegeberin in die Knie zwingen, um nicht nur aus den Vertrag rauszukommen, sondern darüber hinaus noch einen grossen Geldbetrag gelten zu machen, um damit nach der Krise mit einem eigenen Unternehmen durchzustarten. Wie Sie jedoch auch ganz ohne Krise ungeliebte Franchiseverträge möglicherweise einfach loswerden und neben sämtlicher gezahlter Franchisegebühren sowie die Einstiegsgebühren, sowie über zusätzlichen Schadensersatz auch mögliche entstandene Kosten und Investitionen aus dem Vertag zurückverlangen und zur Krönung noch entgangenen Gewinnen geltend machen können, kann bei Interesse Thema eines künftigen Artikels werden.

Bei Versicherungen ist allerdings Vorsicht geboten, Sie sollten hier ein Blick in die AGB bzw. AVB werfen. Wenn Sie zum Beispiel eine Betriebsunterbrechungsversicherung bzw. Ertragsausfallversicherung haben, sollten Sie nachschauen ob neben einer (Virus-)Pandemie auch eine Wirtschafts- bzw. Finanzkrise oder etwa Plünderungen vom Leistungsumfang erfasst sind. In den meisten Fällen ist dies nicht der Fall. Es lohnt sich jedoch eine wirkliche All-Risk-Betriebsunterbrechungsversicherung zu suchen bei der damit explizit auch Ertragsausfälle nach Schliessung des Betriebes durch eine Behörde auf Grundlage des Infektionsschutzgesetzes oder jegliche nationale oder internationale Krise enthalten sind.

  1. Jetzt aufs Kerngeschäft reduzieren

Fokussieren Sie Ihre Unternehmensstrategie und die gesamte Energie ausschliesslich auf das Kerngeschäft bzw. auf den Bereich, welcher u. a. die höchste Nettorendite, geringste Fremd- bzw. Zulieferabhängigkeit und sicherste Umsatzquelle bei einem Marktzusammen-/Kundeneinbruch garantiert. Beharren Sie nicht auf Beständigkeit, hängen an alten Zöpfen oder fürchten sich davor Kunden zu verlieren. Denken Sie daran, dass es um das Überleben Ihres Unternehmens geht und dass nach durchstandender Krise wieder der Aufschwung kommen wird und Sie dort gegenüber anderen, die aufgrund mangelnder Vorbereitung nicht überlebt haben, zu neuer und grösserer Blüte anwachsen werden.

Stossen Sie daher wirklich alles ab, was sie erstens nicht wirklich brauchen oder was Ihnen unterm Strich nur Kosten verursachen wird. Ebenso sollten Sie jetzt alles zu Geld machen, was sich noch verkaufen lässt. In der Krise werden alle verkaufen müssen und daher die Preise ins Bodenlose fallen. Daher lieber jetzt weniger, als am Ende gar nichts zu bekommen bzw. sogar nur weitere Kosten zu haben. Jeden Cent, welchen Sie jetzt für die weiteren Vorbereitungsschritte generieren können, wird sich später mehrfach auszahlen.

  1. Investieren Sie in Sachwerte

Sollten Sie grössere liquide Mittel haben, dann investieren Sie diese in dauerhafte Sachwerte, die Ihnen erstens in der Krise von nutzen sein oder über die Krise hinaus Ihren Wert behalten oder sogar noch steigern könnten. Denken Sie dabei jedoch nicht nur an die Erfahrungen der Vergangenheit oder Jetztzeit, sondern stellen Sie sich vor, wie Ihr Markt bzw. die Situation Ihrer Mitbewerber und die Bedürfnisse der Kunden nach der Krise aussehen werden.

In diesem Zusammenhang sei ebenfalls erwähnt, dass es selbstverständlich keinen Sinn macht Geld für Marketingkampagnen in einer einsetzenden Rezession zu verschwenden. Dieses Geld sollten Sie auf jeden Fall sparen, um dann zum Ende der Depression zum Wechsel in die Aufschwungphase umso intensiver loslegen zu können. Wenn überhaupt sollte sie statt es in die Neukundengewinnung zu investieren, in den Erhalt der Bestandkunden stecken.

  1. Sorgen Sie für eine Rücklage an Bargeld

Ein sehr wichtiger Punkt ist neben der Werterhaltung Ihres (Unternehmens-)Vermögens die Erhaltung Ihrer Handlungsfähigkeit. In der Griechenlandkrise hat sich gezeigt, wie schnell eine Begrenzung der Bargeldauszahlung erfolgte. Und aus der Geschichte wissen wir, dass eine Hyperinflation und ein Strudel der dramatischsten Geldentwertung zu einem kompletten Währungsende führen kann. Auch im aktuellen Krisenszenario sprechen die oben genannten Experten von der Möglichkeit des Endes des Euros. Nicht umsonst verzeichnen die Preise für Edelmetalle derzeit immer neue Allzeitrekorde. Es ist daher dringend angeraten diverse Möglichkeiten der Liquidität zu behalten, d. h. z. B. einen Teil in Edelmetallen, einen Teil in Bargeld (inkl. sichere Fremdwährungen) und einen kleinen Teil in Euro zu behalten. Auf jeden Fall raten Experten dazu möglichst wenig Geld auf den Konten zu belassen und auf keinen Fall alles in Krypto-Währungen zu verschieben. Das die Aktienmärkte zusammenbrechen und dem dort geparkten Geld der Komplettverlust droht, wenn es nicht gerade krisensichere Werte bzw. Unternehmen sind und die Aktien bis weit nach der Krise unangetastet im Depot verbleiben können, bis sie wieder den Wert erreicht haben, sollte ebenso klar sein. Und die Flucht in Immobilien macht auch nur Sinn, würden Sie diese ohne Fremdfinanzierung erwerben und die ebenso in der Krise weiterlaufenden Kosten zu deren Instanthaltung aus eigenen Mitteln bestreiten können und dies selbst dann, wenn keine Mieteinnahmen fliessen, d. h. diese bestenfalls zur Kosteneinsparung unvermietet blieben.

  1. Bilden Sie ein Netzwerk

Das wichtigste in der Krise ist, ein solides und vertrauenswürdiges Netzwerk zu haben. Dies beinhaltet alle Bereiche und insbesondere die Versorgung mit dem Notwendigsten oder der Hilfe bei dringenden Gefahren. Überlegen Sie jedoch genau, wer Ihnen helfen und wer hingegen nur eine Last für Sie sein könnte bzw. wer sie eventuell sogar hintergehen, ausnutzen oder sogar zu schlimmeren fähig wäre. Es heisst nicht umsonst, dass man in der Krise unter seinen besten Freunden die wahren Feinde finden kann.

  1. Krisenkommunikation

In der Krise spielt die Kommunikation eine extrem wichtige Rolle. Dies gilt sowohl für die externe wie auch die interne Kommunikation. Sie müssen darauf vorbereitet sein und einen vorbereiteten Kommunikationsplan haben, der die folgenden Ziele berücksichtigt:

  • Die Gesprächsführung und Informationshoheit nicht zu verlieren.
  • Eine vertrauensvolle Aussen-Wahrnehmung gegenüber den Gruppen zu erhalten, von denen das Unternehmen abhängig ist.
  • Sie soll helfen das Unternehmen aus der Krise herauszuführen.

Dabei müssen Sie jedoch unbedingt bedenken, dass grundsätzlich für die externe und interne Krisenkommunikation die gleichen Grundregeln gelten:

  • Eine ausbleibende oder irreführende Kommunikation, z. B. das Verschweigen oder Verleugnen der Krise, führt beim späteren offensichtlichen Auftreten der Krise zu einem enormen Vertrauensverlust.
  • Unbestätigte Gerüchte können die öffentliche Meinung stark beeinflussen und zu einer Beschleunigung und Verstärkung der Krise führen.
  • Auch wenn Ehrlichkeit und Transparenz besonders wichtig sind, ist dennoch genau darauf zu achten, was, an wen, wann, wo, wie und vor allem von wem kommuniziert wird. Dies gilt insbesondere zur Wahrung rechtlicher Interessen, Konfliktvermeidung und dem Schutz der Beteiligten.
  • Bei der internen Kommunikation gegenüber den Mitarbeitern und deren Vertretung (Betriebs-/Personalrat, Gewerkschaft) gibt es zusätzliche wichtige Aspekte, die nicht vergessen werden dürfen: Mitarbeiter sind das Herz der Firma und sollten als Alliierte betrachtet werden.
  • Sobald das Vertrauen in die Unternehmensführung einmal verloren ist, kostet es enorme Mühe dieses zurückzugewinnen. Diese Kraft fehlt in der Krise dann jedoch meist.
  • Wenn das Vertrauen in die Unternehmensführung schwindet, verlassen die besten (und oft wichtigsten) Mitarbeiter/Funktionsträger meist als erstes dass Unternehmen. Dies führt meist zu einem Dominoeffekt und kann die Krise so verstärken, dass eine Rettung unmöglich wird.
  • Wenn die Unternehmensführung nicht kommuniziert, dann verbreiten sich Ängste bei den Mitarbeitern. Diese können zu falschen Handlungen oder zur Lähmung führen.

Fazit

Weder wird die Welt untergehen noch die Menschheit aussterben. Auf freien Märkten erfolgt die Ökonomie in Zyklen und daher kann es per Definition niemals nur Aufschwung oder Hochkonjunktur geben. Auf der anderen Seite folgt nach jeder Rezession und Depression immer wieder eine Expansion. Aus diesem Grund geht es nicht darum irgendwelchen Endzeitpropheten, Sektierern oder Extremisten nachzueifern und zum Prepper oder zum Gegner des Gedanken einer gemeinsamen freien Menschheitsfamilie zu mutieren, sondern es geht darum sich auf eine mit nicht geringer Wahrscheinlichkeit eintretende sehr schwierige Wirtschaftslage einzustellen, um so für die Familie und Angehörigen sowie die Menschen und Unternehmungen für die wir (Mit-)Verantwortung tragen eine bestmögliche Vorsorge zu treffen. Abschliessend kann ich daher nur wieder einmal einen meiner dauernden Appelle als Turnaroundmanager wiederholen: «Unwissenheit schützt vor Strafe nicht und Dummheit nicht vor Insolvenz!» Seien Sie also bitte klug und nutzen die Chance sich jetzt umfassend zu informieren und vorzubereiten.

Am Ende möchte ich jedoch darauf hinweisen, dass das Leben im Hier und Jetzt weiter geht und auch Experten sich irren könnten, was ich persönlich zwar hoffe, jedoch nicht glaube. Wenn Sie also Vorbereitungen treffen, dann gehe Sie mit Bedacht vor und vermeiden extreme oder panische Reaktionen.

Quellen

#1 KenFM: Positionen 20: Der grosse Finanz-Crash – Das Ende der Demokratie. https://www.youtube.com/watch?v=KtGz4-W3twk

#2 Otte, Max: Weltsystemcrash. FinanzBuch Verlag, München 2019, ISBN 978-3-95972-282-7.

#3 http://www.deagel.com/country/forecast.aspx

Die weiteren Quellenangaben und Literaturtipps können unter info@fitnesstribune.com angefordert werden.

#4 https://www.wsj.com/articles/imf-predicts-global-economy-will-rebound-in-2020-11579525201

#5 Pauling, K., Vatanparast, M. (2016): Folgen des demografischen Wandels. In: bodyLIFE, Nr. 7, S. 38-42.

#6 Kudla, R. (2005): Finanzierung in der Sanierung – Innovative Lösungen für Krisenunternehmen, Gabler Edition Wissenschaft, Wiesbaden, Deutscher Universitätsverlag 2005.

# 7 Grethe, C. (2010): Restrukturierung von Krisenunternehmen durch Private-Equity-Gesellschaften – Theoretische Grundlagen und empirische Analyse, Wiesbaden, Gabler Verlag / Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Wiesbaden 2010.

#8 Staab, J. (2015): Die 7 häufigsten Insolvenzgründe erkennen und vermeiden, Wiesbaden, Springer Fachmedien Wiesbaden 2015.

#9 Hohberger, S., Damlachi, H. (2014): Praxishandbuch Sanierung im Mittelstand, Wiesbaden, Springer Fachmedien Wiesbaden 2014.

#10 https://thedailycoin.org/2020/02/16/760-million-people-now-under-quarantine

#11 https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Hygiene.html

Über die Autoren

Dr. Kai Pauling

ist Dozent und unabhängiger Experte für Sport Management und Business Administration, insbesondere eFitness, Gesundheitsmanagement (BGM) und betriebliche Gesundheitsförderung (BGF), Change-/Turnaroundmanagement und Unternehmensführung/Personalentwicklung. Als privater Fitnessinvestor und persönlicher Business Angel unterstützt er Entrepreneurs bei der Realisierung ihrer Geschäftsidee. Gründer*innen im Personal Training, eSports und eFitness, mit Mikrostudio/ Boutique-Konzepten, beim Franchiseaufbau sowie aus allen anderen Bereichen des Sport-, Fitness- und Gesundheitsmarktes können ihn gerne persönlich kontaktieren:

kai.pauling@sporting-expert.com