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Bike oder E-Bike – Sinn oder Unsinn?

Was für ein Gefühl, wenn ich mit meinem Bike einen Berg hochfahre und völlig ausgepumpt und verschwitzt mein Ziel erreiche. Ich bin stolz auf meine Leistung und geniesse die wunderbare Aussicht.

Dies war auch heute Morgen so. Ich nehme mir eine Tour vor, die mich in alte Zeiten zurückversetzt. Als ich noch zur Schule ging, ist meine Familie jeden Mittwochabend auf den Uetliberg gefahren mit dem Bike, Sommer wie Winter. Das war immer ein super Familienerlebnis. Also beschloss ich dies heute wieder einmal gleichzutun und machte mich auf den Weg in diese Richtung. Ich packte mein Bike und fuhr los.

Nach ca. einer Stunde kam ich am Fusse des Uetlibergs an und wie in alten Zeiten entschied ich mich die längere und steilere Strecke hoch zu fahren. Ich schwelgte in alten Zeiten und überlegte mir, ob der Aufstieg früher auch so lange war oder es an meinem Alter liegt. ?

Letzte Kurve, ich sah bereits die Aussichtsplattform. Stolz am Ziel angekommen mache ich einen kurzen Halt, um die Aussicht auf den Zürichsee zu geniessen. Plötzlich ein bremsendes Geräusch neben mir. Drei Herren, Alter um die 50, stoppen ihre Bikes neben mir.

«Die haben ja gar nicht geschwitzt» denke ich. Sie schauen mich kurz an und der erste Blick galt nicht mir, sondern meinem Bike. Als ich meinen Blick auf ihre Bikes richtete, wurde mir bewusst warum. Alle drei Herren hatten ein E-Bike. Jetzt war mir klar, warum sie nicht schwitzen bei über 30° Celsius. Sie machen kurz ein Selfie und sind so schnell wie sie aufgetaucht sind auch schon wieder weg.

Ich geniesse meine Pause und die Aussicht und frage mich, wie es wohl ist, wenn man nicht mit eigener Muskelkraft, sondern mit Unterstützung den Berg hochkommt? Ist man da auch stolz? Die Entwicklung in der Bike-Szene hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt. Früher tüftelte man mit leichtem Material – heute geht es um die Akkulaufzeit.

Wenn ich mich mit meinem Velohändler unterhalte, erzählt er mir, dass er seinen Umsatz zu über 50 Prozent mit E-Bikes macht. Es sei bald schwieriger normale Bikes zu bestellen, so seine Aussage. Auch bei den Schülern gibt es immer mehr, die mit dem E-Bike zur Schule fahren als mit einem normalen Velo. Gut, früher hatten wir die «Töfflibuebe», heute sind es E-Biker.

Was macht das E-Bike so attraktiv? Ist es die Leichtigkeit, die einem schneller vorwärtsbringt? Ist es die Bequemlichkeit oder sind es die gesundheitlichen Aspekte?

Vielleicht erinnert sich der eine oder andere an die Zeit, als die Walking-Stöcke ins Leben gerufen wurden. Alles stöckelte durch den Wald. Von Alu bis Carbon gab es alles auf dem Markt. Das war richtig ein Hype und ohne Stöcke walken war nicht mehr auszudenken. Was war das Positive? Es bewegten sich plötzlich wieder mehr Menschen. Die Stöcke motivierten also. Und obwohl es ab und zu fraglich war, warum jemand die Stöcke dabeihatte, das Ziel, dass sich wieder mehr Menschen bewegten, war erreicht.

Ist es in dem Fall die Motivation ein cooles E-Bike zu besitzen? Oder geht es darum schnell den Berg hochzufahren? Ich frage mal bei meinen Kunden nach, die ein E-Bike besitzen. Fast bei allen kommt die Antwort: «Weisst du, es ist schon cool schnell vorwärts zu kommen.» Also geht es um die Geschwindigkeit. Dann mache ich mir jedoch Sorgen um all die Rentner, bei denen mit dem Alter doch die koordinativen Fähigkeiten wie Schnelligkeit und Reaktionsfähigkeit abnehmen. Macht es da Sinn, dass diese Menschen ein «schnelles» E-Bike fahren? Wie ist es mit den Menschen, die gesundheitliche Probleme haben wie z. B. Knieprobleme? Macht da ein E-Bike Sinn? Ja, vielleicht. Der Bewegungsablauf ist zwar der gleiche aber der Druck auf die Gelenke ist durch die Unterstützung geringer.

Und wie ist es mit dem Umweltgedanke? Wenn immer mehr Menschen E-Bikes fahren, müssen wir dann nicht auf jedem Berg noch Akkuaufladestationen bauen? Wie würde das denn aussehen?

Lassen wir das Thema mal im Raum stehen und schauen, wie es sich weiterentwickelt.

Was denkst Du darüber?