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7 Gründe, wieso Sie bei Schulterschmerzen ein medizinisches Schultergerät verwenden sollten

Schulterschmerzen sind weltweit ein grosses Problem. Schliesslich sind Schmerzen in den Schultern für mehr Krankentage (durchschnittlich 15) als alle anderen muskuloskelettalen Erkrankungen verantwortlich. Darüber hinaus ist es die häufigste muskuloskelettale Erkrankung, an der Menschen im Alter von über 65 Jahren leiden (Taylor, 2005). In den letzten 40 Jahren hat sich ihr Vorkommen zudem verdreifacht (Harkness, 2005). Jede zweite Person wird im Laufe ihres Lebens somit an Schulterschmerzen leiden.

Für die Schultern gibt es eine grosse Auswahl an Trainingsgeräten in verschiedenen Qualitätsstufen. Worauf sollten Sie achten, wenn Sie sich selbst ein solches Gerät zulegen wollen? Was sind die Vorteile eines Trainings mit einem medizinischen Schultergerät im Vergleich zu Fitnessgeräten oder Widerstandsbändern? In dieser Kolumne werden wir diese Fragen für Sie beantworten und uns mit den wichtigsten Vorteilen eines medizinischen Gerätes für die Schultern auseinandersetzen.

Biomechanik

Eines der Hauptziele des Krafttrainings und der Schulterrehabilitation besteht darin, kräftiger zu werden. Um die Kraft zu verbessern, sollten die Muskeln im vollen Bewegungsspektrum trainiert werden. Die Belastung sollte dabei über die gesamte Bewegungsamplitude an die Stärke des trainierten Gelenkes angepasst werden (Cabell & Zebas, 1999; Garrett et al., 1988; Kulig et al., 1984).

Eine zunehmende Belastung über das gesamte Bewegungsspektrum ist für eine korrekte Rehabilitation der Muskeln äusserst wichtig. Die ideale Belastung kann jedoch je nach Übung und Art des verwendeten Widerstands variieren. Zur Schulterrehabilitation wird meist ein elastischer Widerstand verwendet. Die häufigsten Übungen, die Patienten in einer Klinik, der Reha oder Zuhause durchführen, sind Übungen zur äusseren und inneren Rotation, wobei der Oberarm in neutraler Position an der Seite gehalten wird. Der Winkel des Widerstandes wird während den Übungen für gewöhnlich nicht kontrolliert.

Bei Widerstandsbändern nimmt die typische Belastungskurve bei äusseren Rotationen abwechselnd zu und ab. Während die Kurve zunimmt, weicht sie sofort von der Kraftkurve ab. Aus klinischer Sicht sollten Übungen mit Widerstandsbändern in neutraler Schulterhaltung daher nicht als Krafttraining für die äussere Rotation der Schulter verwendet werden. Schliesslich ist die Belastung dabei, obwohl die Widerstandsbänder über das gesamte Bewegungsspektrum für Widerstand sorgen, nur sehr schlecht an die tatsächliche Kraft des Patienten angepasst. Es kann daher potenziell zu einer Verletzung kommen. Dies ist vor allem darin begründet, dass die Belastung genau an dem Punkt am stärksten ist, an dem der Patient am schwächsten ist. Dort, wo der Patient am stärksten ist, ist die Belastung dagegen am schwächsten. Der Beginn der Übung fällt dem Patienten somit zunächst leicht, da die Belastung an diesem Punkt schwach ist. Setzt der Patient jedoch die äussere Rotation fort, nimmt die Belastung zu stark zu. Eine solche Belastungskurve ist sehr ineffektiv und kann im schlimmsten Fall sogar zu einer weiteren Verletzung führen.

Der Patient könnte seine Muskeln überlasten, was zu einer weiteren Verletzung führen kann. Dasselbe gilt für die äussere Rotation nach einem Rotatorenmanschetten-Eingriff. Die grösseren Muskeln um das Gelenk können in diesem Fall durchaus in der Lage sein, die Übung durchzuführen. Die Rolle der Rotatorenmanschetten bei der normalen Gelenkbewegung besteht jedoch darin, diesen Muskeln entgegenzuwirken, um eine Verrenkung des Oberarmknochens zu verhindern. Aufgrund der Schwäche der Rotatorenmanschetten infolge eines Eingriffs besteht daher eine erhöhte Verletzungsgefahr, da die Rotatorenmanschetten den grösseren Muskeln in diesem Fall nicht mehr ausreichend entgegenwirken können.

Die Belastungskurve der inneren Rotation nimmt daher zu, während die Kraft des Patienten abnimmt. Zwischen den Winkeln 30° und 90° weicht die innere Belastungskurve zunächst kaum von der Kraftkurve ab. Anschliessend gehen die beiden Kurven jedoch stark auseinander. Ein angemessenes Krafttraining zur inneren Rotation findet somit lediglich zwischen 30° und 90° statt und ist anschliessend viel zu intensiv. Zur Rehabilitation sollten die Übungen zur inneren Rotation daher den letzteren Teil des Bewegungsspektrums vermeiden. Dort könnte der Patient unter Umständen nicht mehr in der Lage sein, die Übung mit dem angesetzten Widerstand durchzuführen, was potenziell zu weiteren Verletzungen führen kann.

Ein medizinisches Gerät zum isolierten Training der Schulter ist für Patienten mit andauernden (subakuten bis chronischen), periodisch auftretenden oder postoperativen Schulterproblemen hervorragend geeignet. Weitere Probleme wie eine schlechte Haltung, eine steife Schulter, Erkrankungen der Rotatorenmanschetten, Schulterinstabilität, akromioklavikuläre Gelenkerkrankungen und Osteoarthritis in den Schultergelenken können mit einer Gerätetherapie ebenfalls gut behandelt werden.

Funktionales oder isoliertes Training

Welche Art des Trainings ist zur Rehabilitation der Schulter am besten geeignet? Ob in diesen Fällen funktionale oder isolierte Übungen vorteilhafter sind, wird stetig diskutiert. Mit DAVIDs Schulterlösung können die inneren und äusseren Rotatoren des Schultergelenks sowie die Schulterstabilisatoren sicher und effizient aktiviert werden. Optimale Gelenkwinkel und eine unterstützende Armbewegung stellen dabei sicher, dass nur die gewünschten Muskeln aktiviert werden. Eine vollständige Isolation ist hierbei essentiell, da ansonsten die stärkeren inneren Rotatoren wie der grosse Brustmuskel den Grossteil der Arbeit übernehmen. Auch eine sorgsam designte Belastungskurve ist zur Rehabilitation schmerzender Schultern von grosser Wichtigkeit, um das Training auf kontrollierte Weise durchzuführen.

Wieso isolierte Übungen?

Im frühen Stadium des Rehabilitationsprozesses sollten nur isolierte Übungen eingesetzt werden.

Isolierte Übungen zur Rehabilitation:

  • Sorgen für eine adäquate, sichere Trainingsintensität
  • Stellen sicher, dass aufgrund der Schmerzen nicht «gemogelt» werden kann
  • Bringen den Patienten bei, richtig zu trainieren und die richtigen Muskeln zu nutzen
  • Ermöglichen eine frühe und präzise Aktivierung schmerzender Gelenke
  • Motivieren den Patienten, indem er lernt, dass die Bewegung nicht schmerzhaft ist

Die richtige Belastungskurve

Beim Design der besten Belastungskurve zur Schulterrehabilitation ist es wichtig, die Ermüdung der Muskeln während des Trainings zu berücksichtigen. Die richtige Belastung während des gesamten Trainings ist aus mehreren Gründen vorteilhaft – u. a. um die Gelenke zu unterstützen und die Sicherheit zu gewährleisten.

Unverhältnismässige Muskelermüdung

Werden die Übungen wiederholt, so fällt die Muskelermüdung über das gesamte Bewegungsspektrum zunehmend unverhältnismässig aus. Dabei findet die Ermüdung in erster Linie in der verkürzten Position der Muskeln statt.

Praktische Vorteile einer korrekten Belastung:

  • Die Patienten haben das Gefühl, dass die Bewegung sehr sanft und geschmeidig erfolgt.
  • Die Muskeln werden stetig so stark wie möglich aktiviert, egal wie hoch der Widerstand ist.
  • Das Training ist sicher, selbst bei starker Ermüdung.
  • Die Bewegung ist nahezu immer schmerzfrei, wenn das Gelenk angemessen unterstützt wird und die Belastung gleichmässig erfolgt.

Medizinische Geräte vs. Fitnessgeräte für die Schultern

Wieso sollten Sie ein medizinisches Gerät statt einem Fitnessgerät für die Schultern verwenden? Die am häufigsten genutzten Fitnessgeräte für die Schultern sind Schulterdrückbänke oder Latzüge. Obwohl diese für schmerzfreie Personen zum Training gut geeignet sind, werden die Problemzonen von Menschen mit Schulterschmerzen dabei zu stark belastet. Mit Fitnessgeräten ist es zudem nahezu unmöglich, die Rotatorenmanschetten auf sichere und gezielte Weise zu trainieren. Die medizinischen Geräte von DAVID umfassen Trainingsgeräte zur äusseren und inneren Rotation der Schultern. Optimierte Gelenkwinkel (60° Abduktion) ermöglichen dabei die effektive Behandlung eines schmerzenden Gelenks.

Schulterübungen sollten gemessen und dokumentiert werden

Wieso sollten wir bei Schulterbeschwerden Trainingsdaten erheben? Daten sind für die stetige Weiterentwicklung des Patienten und der Behandlung äusserst wichtig.

Quantitatives vs. qualitatives Schultertraining

Was ist der Unterschied zwischen qualitativem und quantitativem Schultertraining? Kurz gesagt: Der Unterschied findet sich in der Sprache. Beim qualitativen Schultertraining ist die Sprache vage und es werden keine genauen Parameter spezifiziert. Beim quantitativen Schultertraining ist die Sprache genau definiert und sämtliche Trainingsdaten können digital erfasst werden. Parameter wie die Geschwindigkeit und das Bewegungsspektrum werden in Sekunden und Grad gemessen. Auf diese Weise ist ein genaues und präzises Schultertraining möglich.

Quantitatives Schultertraining

Wir wollen die äussere Rotation der Schulter im Bereich von -30 bis 45 Grad bei einer Geschwindigkeit von 37,5 Grad pro Sekunde mit einer Belastung von 15% von den getesteten 1RM für 84 Sekunden trainieren, während sich die Schulter in einer Abduktion von 60 Grad befindet.

Anleitung und Motivation

Jedes DAVID Gerät ist mit einem Computerterminal ausgestattet, dass den Patienten anleitet und motiviert, sich genau an die in seinem individuellen Programm angegebenen Parameter zu halten. Diese Parameter umfassen z. B. bestimmte Bewegungen, Korrekturen, Belastungen, Bewegungsspektren, Wiederholungen und Bewegungsgeschwindigkeiten sowie den Fortschritt des Trainings, die Sitzungsanzahl und die Trainingsfrequenz. Diese Parameter werden automatisch erstellt und mithilfe der Cloudbasierten Software individuell angepasst. Der Patient erhält dabei ein sofortiges Feedback, wie gut er sich an die Vorgaben gehalten hat (Compliance-Bewertung).

Lohnt sich der Einsatz eines medizinischen Gerätes für die Schultern tatsächlich?

Ja. Langfristig gesehen können einfache Schultertrainingsgeräte nicht die nötige Qualität und Präzision bieten, die zur Behandlung einer verletzten Schulter erforderlich ist. Ein Schultergerät, das zur medizinischen Rehabilitation entwickelt wurde, nutzt dagegen eine optimale Biomechanik, um ein isoliertes Training und genau die richtige Belastungskurve sicherzustellen. Hierbei handelt es sich um Schlüsselfaktoren, die Sie beim Kauf oder der Verwendung von Schultergeräten stets im Hinterkopf behalten sollten. Geht es um medizinische Geräte wie DAVIDs Schulterlösung, dann können die erhobenen Daten darüber hinaus die individuelle Behandlung verbessern und mittels einer Compliance-Bewertung angeben, wie gut sich der Patient an die Vorgaben gehalten hat.

Mit unserer Schulterlösung sind die Übungen messbar und werden dokumentiert, wobei alle wichtigen Parameter quantitativ definiert sind. Zusätzlich ist die Echtzeit-Anleitung und Motivation des Patienten während des Schultertrainings über den Gerätebildschirm möglich. Behalten Sie diese 7 Gründe im Hinterkopf, wenn Sie die Entscheidung treffen, welches Schultertrainingsgerät verwendet werden sollte.

Peter Domitner

Jahrgang 1969

Ist CEO der Domitner GmbH, die auf die Konzeption und Ausstattung medizinischer Trainingstherapien und hochwertiger Fitnessanlagen spezialisiert ist. Als aktiver Radsportler nahm er an Europa- und Weltmeisterschaften teil.

www.domitner.ch

www.domitner.at